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Ryanair: Streik mit Ende - aber ohne Einigung

Christian Ebner dpa
28. September 2018

Leere Terminals und viele Politiker auf Solidaritätsbesuch: Erneut haben Flugbegleiter und Piloten den Billigflieger Ryanair bestreikt. Eine Lösung des Konflikts ist aber nicht in Sicht.

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Spanien Ryanair Streik & Protest | Mitarbeiter in Valencia
Bild: Reuters/H. Kalis

Wegen des erneuten Streiks von Flugbegleitern und Piloten sind am Freitag mindestens 250 Flüge des Billigfliegers Ryanair ausgefallen. Das entspricht rund zehn Prozent des geplanten Europa-Programms, wie das irische Unternehmen in Dublin mitteilte. Ein Schwerpunkt der Aktionen in sechs europäischen Ländern waren Arbeitsniederlegungen an mehreren deutschen Basen mit Berlin-Schönefeld und Frankfurt an der Spitze.

Dort fanden am Vormittag jeweils Kundgebungen der bei Verdi organisierten Flugbegleiter statt. Auch die Piloten der Vereinigung Cockpit (VC) beteiligten sich erneut an den auf 24 Stunden angekündigten Streiks.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) unterstützte in Berlin die Streikenden, die Einschüchterungsversuchen ausgesetzt seien. "Dieses Land ist keine Bananenrepublik, sondern ein sozialer Rechtsstaat. Es geht um Arbeitnehmerrechte, und dazu gehören Mitbestimmung und das Recht zu streiken im Zweifelsfall", sagte er. Auch Politiker der Linken, der Grünen und der CDU bekundeten ihre Solidarität.

Und schon drohen die nächsten Streiks ...

An dem zweiten europaweiten Streik von Piloten und Flugbegleitern waren Beschäftigte aus Spanien, Portugal, Belgien, Italien, den Niederlanden und Deutschland beteiligt. Auch in Madrid oder Eindhoven kam es zu Protestkundgebungen. Das fliegende Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungennach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.

Verdi-Vertreter berichteten von einer stärkeren Teilnahme als bei der  vorangegangenen Streikwelle vom 12. September. In Frankfurt nahmen die Beschäftigten erstmals ihre Pappmasken mit dem Konterfei von Ryanair-Chef Michael O'Leary ab. "Wir brauchen das nicht mehr", hieß es bei den Flugbegleitern mit gesteigertem Selbstbewusstsein. Vor gut zwei Wochen hatten die Streikenden ihre Masken noch aufbehalten, um nicht von Firmenvertretern gefilmt und gemaßregelt zu werden.

Die Vereinigung Cockpit drohte mit weiteren Streiks: "Solange das Unternehmen nicht zumindest mit uns in einen Schlichtungsprozess geht, wird es auch weitere Streiks geben", sagte Verhandlungsführer Ingolf Schumacher in Frankfurt. Den Piloten stehe keine andere Lösung zur Verfügung. "Wir wollen den Wandel des Unternehmens." Am Samstag sollte das Flugprogramm von 3.00 Uhr an aber wieder normal laufen.

Uneins auch bei der Streikbilanz

In Deutschland traf der Ausstand den Billigflieger stärker als zunächst angekündigt. Laut einer Flugplan-Auswertung des Portals "Airliners.de" hatte die irische Gesellschaft bis zum Freitagmittag 140 von 357 geplanten Verbindungen von und nach Deutschland gestrichen. Das wären knapp 40 Prozent des üblichen Angebots.

Die Fluglinie widersprach. "Es sind weniger als 20 P rozent. Über 80 Prozent unserer Flüge von und nach Deutschland werden planmäßig durchgeführt", teilte Ryanair am späten Freitagnachmittag mit. Die Iren hatten am Donnerstag bekanntgegeben, dass wegen der Streikbeteiligung der deutschen Crews "weniger als 100 Flüge" abgesagt werden müssten. Die Gewerkschaften hatten dies als zu niedrig eingeschätzt.

Höchst profitabler Billig-Riese

Ryanair ist der größte Billigflieger Europas. Die einheitlichen Boeing 737-Maschinen fliegen mehr als 215 Flughäfen in 37 Ländern an und operieren von 86 Basen in Europa und Nordafrika. Das hochprofitable Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 14 500 Menschen. Im Geschäftsjahr 2017/2018 machten die Iren bei 7,15 Milliarden Euro Umsatz einen Gewinn von 1,45 Milliarden Euro.