Rettungsaktion für Nashörner
2. April 2017Vor dem Transport wurden die Breitmaulnashörner mit einem Betäubungspfeil in der Hinterbacke stillgelegt. Dann musste schnell gehandelt werden. Bevor das Betäubungsmittel ganz wirkt, zog eine Gruppe von Wildfängern, Zoologen und Ärzten das tonnenschwere Tier mit einem Seil an einen Transportlaster heran. Und dann ab in eine riesengroße Kiste und schließlich ins Flugzeug.
"Die Ankunft der Nashörner in Botsuana war ein unglaublich emotionaler Moment", sagte Les Carlisle von der Aktion "Rhinos without Borders" ("Nashörner ohne Grenzen") der Deutschen Presse-Agentur. Die Organisation will mindestens 100 Tiere umsiedeln. Die Nashörner hätten den rund 15-stündigen Transport per Lastwagen und Flugzeug bis ins Okavango Delta gut überstanden, sagte Carlisle: "Zu sehen, wie die Nashörner in ihrer neuen Heimat sofort lautstark zu grasen beginnen, bringt mein Herz zum Singen."
Massive Wilderei in Südafrika
In Afrika gibt es schätzungsweise noch etwa 20.000 bis 25.000 Breitmaul- und Spitzmaulnashörner in freier Wildbahn. In Südafrika, wo es die größte Population gibt, werden nach Angaben des Umweltministeriums mehr als 1000 Rhinozerosse im Jahr illegal für ihr Horn erlegt. Südafrikas Regierung bekämpft die Wilderei mit durchwachsenem Erfolg. Nach Angaben des Umweltministeriums wurden 680 Wilderer und Mittelsmänner im Jahr 2016 festgenommen - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Experten zufolge darf angesichts der hohen Wilderei-Zahlen jedoch keinesfalls Entwarnung gegeben werden. Allein in dem bei Touristen beliebten Krüger-Nationalpark im Nordosten des Landes, wo rund 9000 Nashörner leben, fanden Wildhüter im vergangenen Jahr allein 662 Nashorn-Kadaver. Im Vorjahr waren es 826.
In Botsuana ist Wilderei nach Angaben von Experten dagegen sehr selten. Das Horn ist vor allem in Asien gefragt, wo ihm aphrodisierende und heilende Kräfte zugeschrieben werden. Auf dem Schwarzmarkt zahlen Kunden Berichten zufolge etwa 60.000 Euro pro Kilogramm. Der Handel mit Horn, das aus Keratin, dem gleichen Material wie menschliche Fingernägel, besteht, ist auf internationaler Ebene verboten.
as/qu (dpa)