Nashorn ohne Nashörner
Bis zu 100.000 Dollar pro Kilo - Nashorn ist teurer als Gold. Das heizt die Wilderei an. 2015 könnten mehr Tiere getötet werden als je zuvor. Ein Startup aus San Francisco verspricht eine Lösung: Nashorn aus dem Labor.
Endlich künstliches Nashorn
Matthew Markus hat es geschafft: Er hat drei Prototypen künstlichen Nashorns hergestellt. Die Idee hatte er schon vor 20 Jahren. Doch damals war die Technik noch nicht ausgereift und für einen 20-jährigen Studenten außerdem viel zu teuer.
Die erste Idee
Der Datenanalyst arbeitete damals an biologischen und genetischen Informationen, die sich im Computer kopieren lassen. Warum nicht auch echtes Material kopieren, dachte er sich - so könnte man doch Nashorn herstellen.
Das Rezept
George Bonaci ist der Herr in seinem Labor; selbst der Firmengründer Matthew Markus hat dort nichts zu sagen. Die Rezeptur seines synthetischen Nashorns verrät er natürlich nicht. Schließlich haben sie schon Patente darauf angemeldet.
Das Erbmaterial im Original
Matthew Markus und George Bonaci hatten Glück: Sie durften alte Hörner aus einem Museum anbohren und konnten daraus DNA-Proben gewinnen. Doch das Horn aus den 70er Jahren enthielt nur noch geringe Mengen DNA.
Der Schatz
George Bonaci musste die DNA vermehren. In diesen Eppendorf-Hütchen bewahrt der Biochemiker die neue, vervielfältigte DNA auf - einer seiner kostbarsten Schätze im Laborkühlschrank.
Die Basis
Keratin ist der Hauptbestandteil von Nashorn - aus ihm bestehen auch Haare und Fingernägel. Keratin ist eine Eiweißfamilie; es gibt 19 verschiedene Sorten.
Die Helfer
George Bonaci bewahrt in diesen Petrischalen genetisch veränderte Hefekulturen auf. Sie stellen Keratin her - und zwar genau das gleiche wie im natürlichen Nashorn.
Der Prozess
Keratin wird abgewogen und mit Kalziumhydroxid, anderen Eiweißen, Metallen und Mineralien vermischt. Die chemische Reaktion dauert mehrere Stunden.
Die Prototypen
Wenn die flüssige Hornmasse trocknet, entsteht ein Pulver: das Endprodukt. Daraus stellen die Gründer verschiedene Arten von Hörnern her.
Der Fingerabdruck
Diese Kurven entstanden in einer spektrographischen Analyse. Sie zeigen das Horn eines schwarzen Nashorns und das Horn, das im Labor entstand. Die beiden Graphen verlaufen parallel. Das bedeutet, beide sind sehr ähnlich, fast identisch.
Die Vision
Matthew und George wollen mit einem 3D-Drucker Hörner in Originalgröße herstellen. Diese sollen so aussehen, so riechen und sich so anfühlen wie echte Nashörner. Damit wollen sie den Wilderern das Geschäft kaputt machen. Denn je mehr künstliche Hörner auf dem Markt sind, umso geringer wird der Preis von Nashorn insgesamt - so hoffen sie zumindest.