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Rebellen blockieren Hilfe für Bewohner von Taiz

31. Januar 2016

Gewalt und Bomben gehören für die Menschen im Jemen zum traurigen Alltag, genauso wie massive Versorgungsengpässe. Jetzt berichtet Human Rights Watch, Huthi-Rebellen blockierten humanitäre Hilfe für die Stadt Taiz.

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Jemen: Zerstörung in der Stadt Taiz (Foto: picture-alliance)
Zerstörung in der Stadt Taiz (Archivbild)Bild: picture-alliance/AA/Stringer

Betroffen sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) rund 600.000 Einwohner in der drittgrößten Stadt des Jemen. Huthi-Rebellen verhinderten mit Gewalt, dass Hilfe zu den Menschen gelange. Seit Monaten gebe es in Taiz kaum noch Lebensmittel und Medikamente. Die Krankenhäuser seien überfüllt mit Verletzten. Dennoch würden Lieferungen von Lebensmitteln und Medikamenten von den Huthi-Rebellen aufgehalten. Damit begingen die Rebellen "schwerwiegende Verletzungen" des internationalen humanitären Rechts, erklärte HRW.

Humanitäre Katastrophe

Taiz im Südwesten des Jemen wird seit Monaten von den schiitischen Aufständischen belagert, im Zentrum der Stadt halten sich regierungstreue Truppen der sunnitisch geprägten Regierung von Präsident Rabbo Mansur verschanzt.

Huthi-Wachposten hätten allein zwischen dem 13. Dezember und dem 9. Januar mindestens sechszehnmal an den Stellungen um Taiz Zivilisten daran gehindert, Obst und Gemüse, Brennstoff, Sauerstoffflaschen und Medikamente in die Stadt zu bringen, erklärte HRW. Wiederholt seien solche Güter beschlagnahmt worden.

Menschen versuchen Hilfsgüter nach Taiz zu bringen (Foto: picture alliance /ap)
Unterwegs nach Taiz - Versuch zur SelbsthilfeBild: picture-alliance/AP Photo/A. Alseddik

Es sei ohnehin illegal, Privatbesitz von Zivilisten zu beschlagnahmen, ihnen aber Lebensmittel und Medikamente wegzunehmen, sei "einfach grausam", sagte der HRW-Regionalbeauftragte für den Mittleren Osten, Joe Stork.

Auch UN und Ärzte ohne Grenzen schlagen Alarm

Auch andere Hilfsorganisationen berichten immer wieder von massiven Behinderungen bei der humanitären Hilfe für Taiz. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte am 17. Januar mitgeteilt, sie habe zwei Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern nach Taiz durchgebracht. Dies sei das erste Mal seit fünf Monaten überhaupt gewesen, dass eine solche Hilfsoperation in das belagerte Gebiet der Stadt gelungen sei. Ein Team von Ärzte ohne Grenzen war seit Mai 2015 in Taiz tätig. Dort seien seitdem mehr als 5300 Kriegsverletzte versorgt worden. Von den 20 Krankenhäusern der Stadt seien nur noch sechs funktionsfähig - mit starken Einschränkungen.

Auch die Vereinten Nationen hatten zuletzt für den Jemen Alarm geschlagen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in dem Bürgerkriegsland sei von Hunger bedroht, teilte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) vergangene Woche in Rom mit. 14,4 Millionen Menschen litten derzeit unter Nahrungsmittelunsicherheit. Die Zahl der Betroffenen sei allein seit Juni vergangenen Jahres um zwölf Prozent gestiegen. Nach FAO-Angaben leben momentan 2,3 Millionen Menschen als Vertriebene im eigenen Land - viermal mehr als noch im Januar 2015. Lebensmittelunsicherheit und Mangelernährung hätten einen kritischen Punkt erreicht, warnte der FAO-Gesandte im Jemen, Salah Elhajj Hassan.

Seit sich eine internationale Koalition unter Führung Saudi-Arabiens im März 2015 in den Konflikt in Jemen einschaltete und gegen die Huthi-Rebellen vorgeht, wurden dort rund 6000 Menschen getötet, rund die Hälfte von ihnen Zivilisten.

qu/as (afp ,dpae, APE)