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Politik

Putin setzt inhaftierten Gouverneur Furgal ab

20. Juli 2020

Trotz tagelanger Proteste in der Region Chabarowsk gegen die Festnahme von Gouverneur Furgal hat Kremlchef Putin den beliebten Politiker jetzt per Dekret offiziell des Amtes enthoben. Einen Nachfolger gibt es auch schon.

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Demonstranten protestieren mit einem Plakat gegen die Verhaftung von Gouverneur Furgal
"Gebt uns Furgal zurück" steht auf dem Protestplakat mit dem Konterfei des beliebten GouverneursBild: picture-alliance/dpa/D. Morgulis

Der 39 Jahre alte Moskauer Parlamentsabgeordnete Michail Degtjarjow soll als Interimschef die Region im äußersten Osten des Russlands zur Ruhe bringen. Laut einem vom Kreml veröffentlichten Dekret entzog Präsident Wladimir Putin wegen des laufenden Strafverfahrens Gouverneur Sergej Furgal das Vertrauen.

Kreml-Widersacher soll mundtot gemacht werden

Zehntausende Menschen demonstrieren seit Tagen immer wieder gegen die Verhaftung Furgals. Es sind die größten Proteste, die die Provinz im Fernen Osten Russlands seit Jahren erlebt. Die Anhänger des Gouverneurs halten die Vorwürfe für eine Inszenierung. Sie sehen Furgals Verhaftung als politisch motiviert und als einen Versuch des Kremls, einen Gegner der Regierungspartei Einiges Russland von Präsident Putin zum Schweigen zu bringen. 

Seit 2018 ist Furgal oberster Beamter der Region. Damals hatte er bei der Gouverneurswahl überraschend fast 70 Prozent der Stimmen geholt und den Kandidaten der Kremlpartei Einiges Russland besiegt.

Der Provinzgouverneur war am 9. Juli von Mitarbeitern des Inlandsgeheimdienstes FSB abgeholt, in Untersuchungshaft genommen und nach Moskau gebracht worden. Furgal wird vorgeworfen, vor 15 Jahren mehrere Morde an Geschäftsleuten in Auftrag gegeben zu haben. Der Politiker der ultranationalistischen Partei LDPR von Wladimir Schirinowski weist die Vorwürfe zurück.

Wie die Menschen in Chabarowsk reagieren werden, wird sich erst noch zeigen. Zum Zeitpunkt der Absetzung Furgals und der Bekanntgabe der neuen Personalie in Moskau war es in der Region - Luftlinie mehr als 6000 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt - schon tiefe Nacht …

qu/kle (dpa, afp, ap)