Präsident Keita Favorit bei Stichwahl in Mali
12. August 2018Präsident Ibrahim Boubacar Keita geht als Favorit in die zweite Runde der Präsidentenwahl. Am 29. Juli hatte der 73-Jährige mit 41 Prozent die absolute Mehrheit verfehlt. Seit 2013 ist er in Mali an der Macht. Gegen Keita tritt der frühere Finanzminister und heutige Oppositionsführer Soumaila Cisse an. Der 68-Jährige erhielt 17,8 Prozent der Stimmen.
Die erste Runde der Wahl wurde von Gewalt und Betrugsvorwürfen überschattet. In etwa einem Fünftel der Wahllokale wurde der Urnengang gestört. Im Norden und in Zentralmali blieben nach Behördenangaben 871 von 23.000 Wahllokalen wegen gewaltsamer Angriffe ganz geschlossen. Die Wahlbeteiligung lag bei 43 Prozent. Ergebnisse der Stichwahl werden frühestens für Montagabend erwartet.
Die vergangene Woche war zudem von schweren Vorwürfen gegen die Regierung geprägt. Cisse und 19 weitere Kandidaten des ersten Wahlgangs warfen ihr vor, Urnen manipuliert und Wählerkarten absichtlich falsch ausgegeben zu haben. Das Verfassungsgericht wies die Beschwerden jedoch ab. Die Stichwahl findet jetzt wieder unter einem hohen Sicherheitsaufgebot statt. Wie die Regierung mitteilte, sollen 36.000 Soldaten für Sicherheit sorgen, ein Fünftel mehr als bei der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen.
Anschlag verhindert
Einen Tag vor der Stichwahl vereitelten Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben gezielte Anschläge. Drei Mitglieder eines "Kommandos", das für dieses Wochenende Anschläge geplant habe, seien festgenommen worden. Das teilte der Geheimdienst des Landes mit.
Es handele sich bei den Festgenommenen um drei Männer, die für einen Raubüberfall mit drei Toten im Oktober 2016 verantwortlich gemacht werden. Sie hätten "weitere gezielte Angriffe in Bamako an diesem Wochenende geplant", hieß es in einer Erklärung. Die Verdächtigen seien inmitten ihrer Planungen festgenommen worden. Einer von ihnen sei der Anführer des "terroristischen Kommandos".
Hoffnung auf Stabilität
Die internationale Staatengemeinschaft erhofft sich von der Wahl neue Impulse für den Friedensprozess in dem westafrikanischen Land, in dem sich verschiedene Konflikte überlagern und unter anderem dschihadistische Rebellen aktiv sind. Das Land strudelte durch eine Tuareg-Rebellion Ende 2011 immer weiter in die Krise. Im Jahr danach kam es zu einem Staatsstreich. Islamistische Gruppen griffen zudem den Norden und die Mitte des Landes an.
Angesichts der zunehmenden Gewalt versuchen mehrere Staaten, Mali zu stabilisieren. So hilft auch die Bundeswehr mit bis zu 1100 Soldaten beim UN-Einsatz MINUSMA in dem afrikanischen Land. Insgesamt knapp 13.300 Soldaten der Vereinten Nationen sind in Mali vor Ort. Frankreich ist mit Tausenden Soldaten in seiner früheren Kolonie vertreten.
jmw/fab (afp, rtr, kna)