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TerrorismusFrankreich

Prozess in Paris wegen Enthauptung von Lehrer Samuel Paty

27. November 2023

Der islamistisch motivierte Mord an Samuel Paty im Oktober 2020 löste weltweit Entsetzen aus. Nun stehen in Frankreichs Hauptstadt sechs damalige Schüler vor Gericht, die dem Täter geholfen haben sollen.

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Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in der Stadt Moulins gedenken Samuel Paty (Archivfoto von November 2020)  (Archivfoto von November 2020)
Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in der Stadt Moulins gedenken Samuel Paty (Archivfoto von November 2020) Bild: Reynaud Fanny/ABACA/picture alliance

Drei Jahre nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty in Frankreich müssen sich von diesem Montag an vor einem Jugendgericht in Paris sechs Schüler verantworten, die mit der Bluttat in Verbindung gebracht werden. Am 16. Oktober 2020 war der 47-jährige Paty in einem Pariser Vorort von einem Angreifer getötet und dann enthauptet worden. Das Verbrechen an dem Geschichts- und Geografielehrer wurde als islamistisch motivierter Terrorakt eingestuft und löste international Entsetzen aus. Die Polizei erschoss den 18-jährigen Täter mit russisch-tschetschenischen Wurzeln.

Schülerin wegen falscher Anschuldigung angeklagt 

Vor der Tat war im Internet gegen den Lehrer gehetzt worden, weil er im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Paty hatte es seinen Schülerinnen und Schülern aber freigestellt, den Raum zu verlassen, falls sie die Karikaturen nicht sehen wollten. 

Fünf Schülern, die zur Tatzeit 14 und 15 Jahre alt waren, wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Vorbereitung einer schweren Gewalttat vorgeworfen. Sie sollen dem Täter Informationen über das Opfer beschafft haben. Zudem ist eine damals 13-jährige Schülerin wegen einer falsche Anschuldigung gegen Paty angeklagt, die Anlass zur Tat gewesen sein soll. Allen Angeklagten drohen bis zu zweieinhalb Jahre Haft.

Gedenkplakat für die Lehrer Samuel Paty und Dominique Bernard. Dieser war Mitte Oktober von einem islamistisch radikalisierten Täter Mann im nordwestfranzösischen Arras erstochen worden.
Gedenkplakat für die Lehrer Samuel Paty und Dominique Bernard. Dieser war Mitte Oktober von einem islamistisch radikalisierten Täter im nordwestfranzösischen Arras erstochen worden. Bild: Sylvain Thomas/AFP/Getty Images

Später noch Verfahren gegen acht Erwachsene

Der Prozess dauert bis zum 8. Dezember. Das Gericht verhandelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Erst in einem Jahr ist das Verfahren gegen acht Erwachsene terminiert, die den Angreifer teils unmittelbar bei der Vorbereitung seiner Tat unterstützt haben sollen. Darunter befinden sich zwei Freunde des Täters, die laut Anklage in dessen Pläne eingeweiht waren. Beide sollen ihn beim Kauf von Waffen begleitet haben, einer soll ihn auch zum Tatort gefahren haben. Angeklagt ist auch der Vater der Schülerin, die die Anschuldigungen gegen Paty in Umlauf gebracht haben soll. Zudem muss sich ein Mann vor Gericht verantworten, der Videos dazu in soziale Netzwerke gestellt haben soll.

Fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Mord an Paty hatte im Oktober ein weiterer tödlicher Angriff eines jungen Dschihadisten auf einen Lehrer Frankreich erschüttert. Der ebenfalls aus Russland stammende 20 Jahre alte Mohammed M., der sich zum Dschihadismus bekannte, erstach in Arras den Geschichtslehrer Dominique Bernard. Er wurde festgenommen und ließ durch seinen Anwalt mitteilen, dass er sich im Prozess äußern wolle.

sti/se (afp, dpa, kna)