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Proteste gegen Bitcoin-Einführung in El Salvador

8. September 2021

Die Einführung des Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel in El Salvador ist von technischen Problemen und Protesten begleitet worden. So brach in den ersten Stunden die für Transaktionen notwendige App "Chivo" zusammen.

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El Salvador Anti-Bitcoin-Proteste
Bild: Jose Cabezas/REUTERS

Der historische Tag in El Salvador war geprägt von Protesten und technischen Störungen auf Krypto-Handelsplattformen. Zu den technischen Problemen gehörte auch das Versagen der digitalen Geldbörse "Chivo", die für den Handel mit Bitcoin unverzichtbar ist. "Wir haben sie abgeschaltet, während wir die Kapazität der Server erhöhen", erklärte Präsident Nayib Bukele am Dienstag auf Twitter.

Nach der Bitcoin-Einführung brach der Kurs der Kryptowährung ein. Für weitere Unruhe sorgte dann Präsident Bukele, als er inmitten der Kurs-Talfahrt mitteilte, dass die Regierung am Dienstag weitere 150 Bitcoin im Wert von rund sieben Millionen Dollar gekauft habe. "Das hat die Schwierigkeit unterstrichen, den Wert von Bitcoin als eigene Währung zu schützen", sagte Nana Otsuki, Chefökonomin bei Monex Securities. "Der Kauf schien nicht effektiv zu sein, um den Rückgang aufzuhalten."

"Angeknackste Stimmung"

Der missglückten Start als Landeswährung setzte den Bitcoin unter Druck. Die Kryptowährung verbilligte sich am Mittwoch um 2,3 Prozent auf 45.722 Dollar. Zeitweise hatte sie am Dienstag mit 18,6 Prozent so viel verloren wie seit dem Börsen-Crash von März 2020 nicht mehr - damit wurden 180 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet. "Die Stimmung ist und bleibt angeknackst", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research.

Die Talfahrt von Bitcoin & Co löste auch einen Ausverkauf bei Kryptowerten aus. Aktien von Unternehmen, die sich mit der Internet-Währungen zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, fliegen aus den Depots, die Papiere von Coinbase, Riot oder Marathon an der Wall Street fielen um bis zu zehn Prozent. Die Titel der deutschen Bitcoin Group, die eine Kryptowährungsbörse betreibt, büßen gut fünf Prozent ein.

Die Einführung des Bitcoins als Zahlungsmittel habe sich am ersten Tag als "Eigentor" für die Branche und damit als ein "Albtraum für Anleger" entpuppt, so Analysten. Neben der finanziellen Instabilität der Cyber-Devise könnte die Einführung auch illegale Transaktionen anheizen. "Die Anleger fürchten, dass durch den gestrigen Tag Aufsichtsbehörden rund um den Globus aufmerksam geworden sind, den Regulierungsgürtel enger schnallen und Bitcoin und Co die Luft zum Atmen nehmen", führte Emden aus.

El Salvador Anti-Bitcoin-Proteste
Bei zahlreichen Demonstrationen machten viele Salvadorianer klar, was sie von der Bitcoin-Einführung halten: gar nichtsBild: Jose Cabezas/REUTERS

Von der Bevölkerung abgelehnt

In der Hauptstadt San Salvador gab es mehrere Demonstrationen gegen die Einführung des Bitcoin. Berichten der Zeitung "La Prensa Gráfica" zufolge verhinderten Sicherheitskräfte, dass die Protestierenden zum Parlament vordringen, um dort eine Petition gegen die Digitalwährung zu überreichen.

Der Regierung zufolge soll die digitale Währung mehr Möglichkeiten für Geschäfte und Investitionen schaffen, Kosten sparen und Touristen ins Land bringen. Bei Geldüberweisungen von migrierten Salvadorianern aus den USA, eine der wichtigsten Einnahmequellen, würden die hohen Gebühren für die Vermittler gespart.

Das Gesetz, das die Grundlage für die Bitcoin-Einführung geschaffen hat, hatte das von Bukeles Partei Nuevas Ideas dominierte Parlament im Juni im Schnelldurchgang verabschiedet. Um das neue Zahlungsmittel an den Start zu bringen, hat die Regierung 400 Bitcoins im Wert von 17,3 Millionen Euro gekauft. Zudem wurden 200 Chivo-Automaten im ganzen Land installiert.

Umfragen der Zentralamerikanischen Universität zufolge sind jedoch mehr als drei Viertel der 6,45 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Landes nicht daran interessiert, die Chivo-App zu nutzen. Viele befürchten, dass ihre Ersparnisse verloren gehen. Zudem verfügen zahlreiche Menschen auf dem Land nicht über einen Internet-Zugang.

dk/ul (rtr, epd)