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Bernie Sanders bekommt wichtige Unterstützung

Mariel Mueller20. Februar 2016

In Bernie Sanders neuestem Werbespot ist Erica Garner die Heldin. Sie verkörpert eine neue Generation von jungen Afroamerikanern: enttäuscht von Barack Obamas Politik und weit links von Hillary Clinton.

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USA Erica Gardner
Bild: Reggie Harris, Washington

Eric Garner starb am 17. Juli 2014 in Folge eines verbotenen Würgegriffs, ausgeführt von einem weißen Polizisten im New Yorker Stadtteil Staten Island. Die Polizisten verdächtigten den unbewaffneten 43-Jährigen, illegal steuerfreie Zigaretten verkauft zu haben. "I can't breathe" - "ich kann nicht mehr atmen", waren Eric Garners letzte Worte. Schnell wurden sie zum Schlachtruf einer ganzen Bewegung von Afroamerikanern, die gegen Polizeigewalt gegen Schwarze auf die Straße gingen. Seine Tochter Erica Garner war Wortführerin dieser Proteste. Jetzt macht sie Wahlkampf für den Präsidentschaftskandidaten, den sie ebenfalls für einen "echten Demonstranten" hält: Bernie Sanders.

DW: Die Clintons haben immer schon starke Unterstützung von der afroamerikanischen Bevölkerung genossen. Letzte Woche erklärte auch der Congressional Black Caucus (eine Vereinigung aller schwarzen Kongressabgeordneten, Anm. d. Red.) seine Unterstützung für Hillary Clinton. Doch es gibt viele junge Afroamerikaner, die dazu tendieren, wie Sie für Bernie Sanders zu stimmen. Warum ist das so?

Erica Garner: Ich möchte niemanden repräsentieren. Ich will den Leuten einfach nur sagen: Gebt Bernie eine Chance und bewertet seine Geschichte. Er hat schon Leute unterstützt, als er noch nicht populär war. Er marschierte gemeinsam mit Martin Luther King Jr. und Jesse Jackson in der Bürgerrechtsbewegung und er unterstützte auch die "Black Lives Matter", frei übersetzt: "Auch schwarze Leben sind wertvoll". Und als “Black Lives Matter” seine Rede unterbrochen haben (im August 2015 in Seattle, Washington, Anm. d. Red.) schuf er in der Folge sofort eine strafrechtliche Plattform. Er drückt uns nicht seine Themen auf oder sagt uns, welche Politik wir unterstützen sollen. Er wollte uns einfach nur zuhören und uns unterstützen.

USA Vorwahlen New Hampshire Bernie Sanders
Hat gut Lachen: Der demokratische Kandidat Sanders wird vor allem von jungen Afroamerikanern unterstütztBild: Reuters/R. Wilking

Würden Sie sagen, dass es eine Spaltung unter den afroamerikanischen Wählern gibt, bei der die ältere Generation Hillary Clinton unterstützt und die jüngere Bernie Sanders?

Das habe ich jetzt schon oft gehört. Ich kann nicht wirklich etwas darüber sagen, weil ich keine Zahlen kenne und nicht weiß, wer für wen stimmt. Aber es sind tatsächlich viele junge Menschen bereit, Bernie eine Chance zu geben. Was junge Menschen brauchen, ist Beständigkeit und Bernie Sanders war sein ganzes Leben lang beständig. Hillary Clinton hat alle Positionen mal vertreten, ständig hat sie ihre Meinung geändert und Rückzieher gemacht.

Welche Punkte seiner Agenda haben Sie überzeugt, Sanders zu unterstützen?

Die Tatsache, dass er mit Martin Luther King und Jesse Jackson gegen die Ungleichheit in den 1960er Jahren protestiert hat. Meine Tochter ist sechs Jahre alt und hat wegen der hohen Gebühren keine Chance später eine Universität zu besuchen. Mein 22-jähriger Bruder, der gerade studiert, kann das nur, weil er ein Vollstipendium bekommen hat. Das muss aber auch die Kosten für sein Essen abdecken. Er muss sich entscheiden, ob er mit den 300 Dollar Bücher oder Lebensmittel für den Rest der Woche kaufen will.

Was würde Sanders anders machen als Hillary Clinton, um das Leben der schwarzen Bevölkerung zu verbessern?

Ich denke, dass er uns nicht den Rücken zukehren würde, und dass er unsere Stimmen ernst nehmen würde, wenn es an die Arbeit geht. Er will unsere Stimmen nicht nur aus politischem Kalkül, er hat schon über uns gesprochen, als er noch nicht bekannt war.

Was denken Sie über die vergangene Regierung: Sind Sie zufrieden mit Barack Obamas Erfolgen?

Ich bin nicht wirklich sicher. Alles, was ich weiß ist, dass ich ein großer Verfechter von Obama war. Mein ganzes Leben lang wurde mir gesagt: Du kannst alles auf der Welt werden, sogar Präsident, auch als Schwarze. Er hat gezeigt, dass es möglich ist. Er gab uns Hoffnung: dass wir es schaffen können, egal was wir durchmachen müssen.

Aber jetzt wollen Sie einen Wechsel von der Obama-Politik? Warum?

Ja, ich möchte, dass sich etwas verändert. Etwas muss geschehen, das sicherstellt, dass uns unser Leben nicht von denen genommen wird, die dazu da sind, uns zu dienen und zu schützen. Die Ungerechtigkeiten, die geschehen - Obama tut nichts dagegen. Diese Polizisten töten uns immer noch und sie kommen damit immer ungeschoren davon. Das ist eine Sache, für die Bernie Sanders steht. Er will Polizisten, Politiker und die Verbrecher an der Wall Street für ihre Handlungen zur Rechenschaft ziehen.

Glauben Sie, Bernie Sanders wird all seine erklärten Ziele erreichen?

Alles was ich will, ist Bernie eine Chance geben. Und auch ihn zur Rechenschaft ziehen. Wenn er ins Amt kommt, wird er nicht unser Retter sein. Er wird die Welt nicht an einem Tag verändern. Aber ich glaube, dass er für die schwarze Bevölkerung den Fuß in die Tür setzen wird.

Erica Garner ist politische Aktivistin der Kampagne "I can't breathe". Ihr Vater war Eric Garner, der im Juli 2014 von Polizisten getötet wurde.