Statue von Prinzessin Diana enthüllt
1. Juli 2021Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Tod von Prinzessin Diana haben ihre Söhne William (39) und Harry (36) eine Statue zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter enthüllt. Seite an Seite zogen sie ein Tuch von dem Denkmal herunter. Das vor vier Jahren in Auftrag gegebene Kunstwerk steht an Dianas früherem Wohnort, dem Kensington Palace. Der neu gestaltete "Sunken Garden" ("Versunkener Garten") galt als einer der Lieblingsorte der Prinzessin von Wales.
"Eine Kraft für das Gute in der Welt"
"Jeden Tag wünschen wir uns, dass sie noch bei uns wäre, und unsere Hoffnung ist, dass diese Statue für immer als Symbol ihres Lebens und ihres Erbes angesehen wird", hatten Harry und William in einem gemeinsamen Statement erklärt. Dianas Liebe, ihre Stärke und ihr Charakter seien "Qualitäten, die sie zu einer Kraft für das Gute in der Welt" gemacht hätten.Die Prinzen, deren Verhältnis als angespannt gilt, hatten das vom Bildhauer Ian Rank-Broadley entworfene Denkmal 2017 selbst in Auftrag gegeben. Harry und seine Ehefrau, Herzogin Meghan, hatten vor gut einem Jahr ihre royalen Pflichten aufgegeben und waren in die USA gezogen. Die Enthüllung der Statue ist seitdem erst der zweite gemeinsame öffentliche Termin der Brüder. Im April diesen Jahres hatte er mit der Familie bereits an der Beerdigung von Prinz Philip teilgenommen.
Prinzessin der Herzen
Diana Frances Spencer wurde am 1. Juli 1961 geboren und arbeitete als Kindergärtnerin, bevor sie 1981 den britischen Thronfolger Prinz Charles heiratete.
"Ich folge keinen Regeln... ich führe mit dem Herzen, nicht mit dem Kopf", soll sie einmal gesagt haben. Die junge Prinzessin war berühmt für ihr großes Mitgefühl und gewann damit in kürzester Zeit die Sympathien und Herzen von Millionen Menschen. In ihrer Rolle als Prinzessin von Wales entwickelte Diana ihre ganz eigene Herangehensweise an die Wohltätigkeitsarbeit. Unter ihren zahlreichen Patenschaften waren Kinder und Jugendliche, Opfer von Landminen, Krebskranke, psychisch Kranke und HIV-Infizierte. Das Foto, auf dem sie einem an AIDS erkrankten Mann die Hand schüttelt, ging 1987 um die Welt. Damals dachten viele noch, das Virus übertrage sich durch bloße Berührung.
Nach 15 vor allem unglücklichen Ehejahren ließen sich Charles und Diana 1996 scheiden. Die Prinzessin starb nur ein Jahr später, am 31. August 1997, an den Folgen eines Autounfalls in Paris. Sie und ihr Lebensgefährte, der ägyptische Unternehmer Dodi Al-Fayed, waren vor aufdringlichen Paparazzi geflohen, die auf der Jagd nach Fotos der beiden waren. Der Fahrer der Limousine war alkoholisiert - er, Diana und Dodi Al-Fayed kamen bei dem Unfall ums Leben.
Wohltäterin und Mode-Ikone
Schon Jahre zuvor war aus der anfänglich schüchternen Diana eine Mode-Ikone und die wohl meistfotografierte Frau der Welt geworden. Ihre Söhne William und Harry waren erst 15 und 12 Jahre alt, als ihre Mutter starb.
Nach dem tödlichen Unfall standen Dianas Fans rund um den Globus unter Schock. Königin Elizabeth II. brauchte derweil mehrere Tage, bis sie öffentlich ihre Anteilnahme aussprach. Dafür erntete sie viel Kritik, besonders aus der britischen Bevölkerung. Damals war jeder vierte Brite für die Abschaffung der Monarchie.
Weltweiter Schock
Es wurde spekuliert, die Königin habe ihrer Ex-Schwiegertochter das BBC-Interview aus dem Jahr 1995 übel genommen, in dem Diana über ihre Trennung von Charles im Jahr 1992 und über die Royals gesprochen hatte. Hunderte Millionen Menschen sahen damals die Sendung, in der die damalige Noch-Ehefrau des Thronfolgers offen über ihre Bulimie, Depressionen, Versuche der Selbstverletzung, ihre Beziehung zu Charles sowie außereheliche Affären sprach. Auch die Monarchie selbst sparte sie nicht aus.
Ein unabhängiger Bericht hat das Verhalten des damaligen BBC-Journalisten Martin Bashir während des Interviews vor kurzem scharf verurteilt. Das gesamte Gespräch soll auf einer Lüge aufgebaut gewesen sein. Prinz William und Prinz Harry erheben schwere Vorwürfe.
Die großen und kleinen Dramen der britischen Royals bleiben ein weltweit beliebtes Thema in Fernsehsendungen und in der Klatschpresse. Die immens populäre Netflix-Serie "The Crown" erzählt die Geschichte der königlichen Familie, Königin Elizabeths Leben und auch Dianas Leiden. In der Serie wird sie von der britischen Schauspielerin Emma Corrin verkörpert.
Noch immer populär
In der TV-Dokumentation "Diana - mit ihren eigenen Worten" sind Tonbandaufnahmen von Diana zu hören, die ihr Biograf Andrew Morton aufgezeichnet hat. Die Dokureihe "The Story of Diana" erzählt ihr Leben, ebenso wie der Hollywood-Spielfilm "Spencer" mit Kristin Stewart in der Hauptrolle. All diese Werke zeigen, wie groß Dianas Einfluss auf die Populärkultur auch ein knappes Vierteljahrhundert nach ihrem Tod immer noch ist.
Ian Rank-Broadley heißt der Künstler, der die Diana-Statue für William und Harry entworfen hat. Rank-Broadley ist berühmt für seine Darstellungen von Königin Elizabeth II., die auf die Münzen des Vereinigten Königreichs geprägt sind. Dass sich die Prinzen auf einen Entwurf einigen konnten, war schon eine große Leistung. Denn nach allem, was zu hören war, hat ihre Beziehung gelitten, seitdem Harry und seine Frau Meghan Markle auf ihre königlichen Rechte und Pflichten verzichtet hatten.
Emotionale Achterbahnfahrt
Auch das TV-Interview, das Harry und Meghan im März 2021 der Star-Talkmasterin Oprah Winfrey gegeben haben, soll das Verhältnis der beiden Brüder nicht gerade verbessert haben. Darin erzählten Harry und Megan unter anderem, dass Rassismus innerhalb der königlichen Familie einer der Hauptgründe für ihren Weggang in die USA gewesen sei.
Trauer kann vereinen oder trennen. "Wir alle müssen zeigen, wie sehr wir aufeinander achten - und dabei auch auf uns selbst achten", hat Diana einmal gesagt. Trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten gingen die Brüder bei der Trauerfeier für ihren Großvater Prinz Philip im April diesen Jahres nebeneinander her. Auch die Namen ihrer Töchter erinnern an deren berühmte Großmutter: Charlotte, die Tochter von William und Kate, heißt mit zweitem Vornamen Diana - genau wie ihre Cousine Lilibet, die am 1. Juni diesen Jahres geborene Tochter von Harry und Meghan.
Blick in die Zukunft
Die US-Autorin Joan Didion schreibt in "Das Jahr magischen Denkens" über den Verlust ihres Mannes: "Das Leben ändert sich schnell, innerhalb eines Augenblicks. Du setzt dich zum Abendessen und dein Leben, wie du es bis dahin kanntest, endet." Der tödliche Autounfall von Prinzessin Diana hat das Leben vieler Menschen auf der Welt berührt - besonders das ihrer beiden Söhne. Die neue Statue soll an das bewegte Leben der Prinzessin von Wales erinnern und wird wahrscheinlich ein Magnet für Besucher aus aller Welt werden.