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Preisanstieg kommt fast zum Stillstand

13. August 2015

Sinkende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland im Juli erneut gedrückt. Für Lebensmittel mussten die Verbraucher allerdings mehr ausgeben, was Deflationsszenarien in weite Ferne rückt.

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Deutschland Schweizer Einkaufstouristen in Konstanz
Bild: picture alliance/KEYSTONE/M. Ruetschi

Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich in Deutschland wieder abgeschwächt: Die Inflationsrate lag im Juli bei 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte damit ihre vorläufigen Ergebnisse. Im Vergleich zum Vormonat Juni zogen die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,2 Prozent an.

Die niedrige Inflationsrate im Juli war nach Angaben der Statistiker vor allem auf die weiter sinkenden Energiepreise zurückzuführen. Sie gingen um 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Günstiger seien insbesondere Mineralölprodukte wie leichtes Heizöl und Kraftstoff. Der Preis für Rohöl hat sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert, was den Verbraucher an den Tankstellen und beim Eindecken mit Heizöl spürbar entlastet hat.

Nahrungsmittel teurer

Nahrungsmittel wurden im Juli geringfügig um 0,4 Prozent teurer, wie die Statistiker weiter mitteilten. Obst war 6,1 Prozent teurer, Gemüse kostete 3,9 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Molkereiprodukte waren dagegen deutlich günstiger. Auch Fleisch wurde billiger.

Die Verbraucherpreise steigen seit Monaten kaum. Im Januar waren sie wegen der geringen Energiepreise sogar erstmals seit mehr als fünf Jahren gesunken, und zwar um 0,3 Prozent. In den Monaten Februar bis Mai stieg die Inflationsrate dann stetig von 0,1 Prozent auf 0,7 Prozent an. Im Juni schwächte sich die Inflationsrate auf 0,3 Prozent ab.

Skeptiker sehen in den seit Monaten tendenziell abnehmenden Preissteigerungsraten die Gefahr einer Deflation. Damit ist ein Sinken der Preise auf breiter Front gemeint, was Verbraucher dazu bewegen könnte, sich mit Konsumausgaben in Erwartung weiter sinkender Preise zurückzuhalten. Das hätte im schlimmsten Fall eine Abwärtsspirale aus Konsumeinbruch, Nachlassen der Investitionen und Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge.

Andere Beobachter geben jedoch zu bedenken, dass auch bei einer Inflationsrate nahe Null von einem Sinken der Preise auf breiter Front nicht die Rede sein kann. Im Grunde drückten lediglich die Energiepreise auf die Inflationsrate – das aber werde keinen Konsumenten zur Zurückhaltung bewegen, sondern eher den Konsum dank höherer verfügbarer Einkommen anheizen.

wen/sti (rtrd, dpa)