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Energiesparsam Bauen

19. November 2009

Vor fünf Jahren musste man nach Energiesparhäusern in Polen lange suchen. Das ist heute anders: geringe Heiz- und Stromkosten locken immer mehr Polen, ihre Häuser mit energiesparenden Elementen zu bauen.

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Vor einem Haus mit Wiese steht eine Familie (Foto: Justyna Bronska)
Die Entscheidung für ein Energiesparhaus hat Botkiewicz nicht bereutBild: Justyna Bronska

Die Preise für Strom und Gas steigen in Polen immer weiter an, doch für Jaroslaw Botkiewicz ist das kein Problem: Er wohnt mit seiner Familie in einem Energiesparhaus. Zwar war es rund 20 Prozent teurer, ein solches Haus zu bauen als ein normales, aber Botkiewicz hofft, dass es sich langfristig lohnt. In zehn Jahren könne er die Zusatzkosten schon wieder eingespart haben, wenn die Energiepreise weiterhin in diesem Tempo steigen, sagt Botkiewicz.

Niedrigere Stromrechnungen

In einem Haus werden Wände aus Styropor eingebaut (Foto: Justyna Bronska)
Eine gute Dämmung hilft, Heizkosten zu sparenBild: Justyna Bronska

Botkiewicz Haus wurde aus Styropor gebaut, das die Wärme dämmt. Verstärkt wurde es mit Beton. Alle Fenster haben eine Dreifachverglasung, Türen und Dach sind ebenfalls besonders isoliert. Sein Wasser heizt Botkiewicz mit einer Solaranlage und einem Kamin auf. Das wirkt sich auch auf die Heizkosten und die Stromrechnung aus: Er zahlt nur noch ein Drittel seiner vorherigen Kosten.

Als er und seine Frau vor zwei Jahren ihr Energiesparhaus gebaut haben, waren sie Pioniere in der Region. Inzwischen folgen immer mehr Polen ihrem Beispiel. Das Energiebewusstsein steige und damit auch das Interesse an Energiesparhäusern, sagt Bauunternehmer Andrzej Walkowicz. Durch diese steigende Nachfrage sind die Baukosten sogar gesunken. Heute würde Botkiewicz rund zehn Prozent weniger für sein Haus zahlen als noch vor zwei Jahren. Es gebe in Polen immer mehr polnische und deutsche Firmen, die energiesparende Produkte anbieten: "Dadurch ist die Konkurrenz größer und die Baumaterialien werden billiger", erklärt Walkowicz.

Offen für Neues

Familie Botkiewicz steht vor ihrem Kamin (Foto: Justyna Bronska)
Familie Botkiewicz ist mit dem Haus zufriedenBild: Justyna Bronska / DW

Seit neun Jahren baut Walkowicz Energiesparhäuser in Polen. Doch das Geschäft läuft eigentlich erst seit fünf Jahren gut - seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union. Denn die EU verlangt von der polnischen Regierung, dass sie nach energiesparenden Lösungen sucht, die gleichzeitig die Umwelt schonen. Eine weitere EU-Richtlinie hat die Verbreitung dieser Bauweise ebenfalls begünstigt: Alle Häuser, die nach dem 1. Januar 2009 gebaut wurden, müssen einen EU-Energiepass haben.

Das Energiebewusstsein der Polen überrasche ihn immer öfter, sagt Walkowicz . "Sie reagieren nicht mehr ablehnend, wenn ich ihnen eine besonders dicke Dachisolation anbiete." Vielmehr erwarteten sie von ihm immer mehr Möglichkeiten, um ihren Energieverbrauch möglichst deutlich zu senken.

Keine Unterstützung vom Staat

Bauunternehmer Walkowicz sitzt an seinem Schreibtisch und telefoniert (Foto: Justyna Bronska)
Gute Zeiten für Bauunternehmer WalkowiczBild: Justyna Bronska / DW

Die Regierung könnte dieses Interesse noch verstärken, sagt Walkowicz. Finanzielle staatliche Unterstützung für die Bauherren wäre ein zusätzlicher Anreiz, den es noch nicht gebe. Mit einer solchen Unterstützung hätte Botkiewicz auch ein Passivhaus bauen können, das gar keine Heizung mehr braucht. Doch das war zu teuer für den Familienvater. "Die Lobby der alten Bauweise ist in Polen immer noch viel zu stark. Sie will ihre Marktposition weiter festigen und keine neuen Technologien zulassen", sagt Walkowicz. Das heißt: Noch müssen Bauherren alle Investitionen aus der eigenen Tasche zahlen.

Autorin: Justyna Bronska
Redaktion: Julia Kuckelkorn