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Polizeibesuch in der Renault-Zentrale

3. Juli 2019

Ermittler haben die Unternehmenszentrale des französischen Autokonzerns durchsucht. Möglicherweise hängt die Razzia mit der Hochzeit des ehemaligen Firmenchefs Ghosn im Schloss Versailles zusammen.

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Renault in Frankreich
Bild: picture-alliance/dpa/C. Ena

Dass Polizisten den Hauptsitz des Autokonzerns in Boulogne-Billancourt bei Paris durchsuchen, kommt für Insider nicht überraschend. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hängt die Razzia mit dem Ex-Renaultchef Carlos Ghosn zusammen, gegen den schon länger ermittelt wird. Vor einigen Wochen hatte Polizei bereits seinen privaten Wohnsitz genauer unter die Lupe genommen.

Das Nachrichtenmagazin L'Express berichtet, dass der Grund der Ermittlungen die Finanzierung der Hochzeit Ghosns im Schloss Versailles sei. Renault hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Justiz wegen mutmaßlicher persönlicher Vorteilnahme des Automanagers einzuschalten. Ghosn hatte im Oktober 2016 eine Party in dem historischen Barockschloss gegeben.

Ihm wird vorgeworfen, persönlich von einem Sponsoring-Vertrag zwischen Renault und Schloss profitiert zu haben. Dabei ging es nach Angaben von Renault um eine Summe von rund 50.000 Euro. Ghosns Anwalt sprach damals von einem Missverständnis und erklärte, dass sein Mandant bereit sei, das Geld zurückzuzahlen.

Verhaftung im April

Für Ghosn selbst dürften die umstrittenen Umstände, unter denen die Hochzeitsparty stattfand, ein vergleichsweise kleines Problem sein. Der frühere Chef von Renault und Nissan ist in Japan wegen finanziellen Fehlverhaltens in gleich fünf Punkten angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Tokio wirft ihm unter anderem Veruntreuung von Firmengeldern und Verstöße gegen Veröffentlichungspflichten vor.

Ghosn wurde inzwischen gegen Kaution aus der Haft entlassen, darf aber seinen Aufenthaltsort nicht verlassen. Der Beschuldigte, der neben der französischen auch die libanesische und brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt, bestreitet alle Vorwürfe und spricht von einer Intrige früherer Vorstandskollegen bei Nissan.

djo/as (dpa, rtr)