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Pistorius bricht vor Gericht zusammen

Martin Muno8. April 2014

Erst schilderte der Sportler Oskar Pistorius die Vorgänge in der Tatnacht, dann brach er zusammen. Er habe seine Freundin Reeva Steenkamp versehentlich getötet, beteuerte er und sprach von Liebe, aber auch von Streit.

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Oscar Pistorius auf dem Weg in den Gerichtssal (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Pistorius sagt aus und bricht zusammen

Oscar Pistorius ist im Prozess nach der detaillierten Schilderung der Tat zusammengebrochen. Daraufhin beendete Richterin Thokozile Masipa den 18. Verhandlungstag in Pretoria vorzeitig.

Der südafrikanische Profisportler berichtete im Zeugenstand über die Nacht vom 14. Februar 2013. Nach eigenen Angaben hat er seine Freundin Reeva Steenkamp versehentlich getötet. Immer wieder unterbrach er seine Ausführungen, um in Tränen auszubrechen. Pistorius hatte Steenkamp durch die Toilettentür erschossen, weil er - so seine Darstellung - dahinter einen Einbrecher vermutet hatte.

Auf Anweisung seines Anwalts Barry Roux nahm Pistorius erstmals seine Unterschenkel-Prothesen ab, um vor einem Modell der Toilettentür die Tat zu rekonstruieren. Die Absicht der Verteidigung war offensichtlich zu zeigen, wie verletzlich und klein der Sportler ohne Prothesen ist.

Der Vorabend und die Tatnacht

Pistorius schilderte auch die Ereignisse des Vorabends der Tat. Demnach war es ein friedlicher und liebevoller Abend mit Steenkamp. Beide seien gegen 22.00 Uhr ins Bett gegangen. Er habe später verdächtige Geräusche gehört und habe geglaubt, jemand sei im Haus, sagte Pistorius.

Er habe zunächst geschrien, um den mutmaßlichen Eindringling zu vertreiben. Außerdem habe er im dunklen Schlafzimmer Steenkamp angewiesen, sich auf den Boden zu legen und die Polizei zu alarmieren.

Dann habe er nach seiner Waffe unter dem Bett gegriffen und sei zum Badezimmer geschlichen. Dabei habe er aber keinen Laut von sich gegeben, um dem Einbrecher keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu geben, schilderte Pistorius die Vorgänge, oft stammelnd und unter Tränen. "Bevor ich es merkte, habe ich viermal geschossen".

"Verliebt und vernarrt"

Das ehemalige Sportidol räumte aber auch Streit und Spannungen mit seiner Freundin ein. "Ich war sehr verliebt in sie, ich war vernarrt in sie, aber ich glaube, ich stand mehr auf sie als sie auf mich", sagte er. Zuweilen sei er "unsicher und eifersüchtig" gewesen. Er schilderte auch Handgreiflichkeiten zwischen den beiden.

Pistorius streitet die tödlichen Schüsse auf Steenkamp nicht ab, erklärt die Tat aber als "tragisches Versehen". Mehrere Zeugen widersprachen allerdings dieser Version.

Der Sportler wird nach der Befragung durch seinen Verteidiger Staatsanwalt Gerrie Nel Rede und Antwort stehen müssen. Experten rechnen mit einem mehrtägigen Kreuzverhör.

mm/kle (dpa, rtr, afp)