Philippinen laden Chinas Botschafter wegen Wasserwerfer vor
7. August 2023Außenminister Enrique Manalo habe dem chinesischen Botschafter eine Note sowie Bilder und Videos des Vorfalls übergeben, sagte der philippinische Präsident Ferdinand Marcos. Dabei habe der Minister darauf gedrungen, dass China seine Schiffe auffordere, ihre "illegalen Handlungen gegen philippinische Schiffe einzustellen und legale philippinische Handlungen nicht zu stören", heißt es in einer Mitteilung. Seine Regierung warte nach der Einbestellung des Botschafters nun auf die "Antwort" Pekings, sagte Marcos.
Der Vorfall ereignete sich demnach am Samstag innerhalb der exklusiven Wirtschaftszone der Philippinen nahe der Second-Thomas-Untiefe, einem unter Wasser gelegenen Riff etwa 200 Kilometer westlich der philippinischen Insel Palawan. Ein kleines Kontingent philippinischer Soldaten ist dort auf einem alten Kriegsschiff - der "BRP Sierra Madre" - stationiert, das 1999 auf Grund gelaufen war und seitdem den Anspruch des Landes auf dieses Gebiet markiert.
Schon der zweite derartige Vorfall
Die philippinische Küstenwache eskortierte zwei Schiffe, die Lebensmittel, Wasser, Treibstoff und andere Vorräte zu den Soldaten auf dem Stützpunkt der philippinischen Marine auf den Spratly-Inseln bringen sollten. Nur eines habe die "BRP Sierra Madre" nach dem Wasserkanonen-Einsatz erreicht, das andere habe umkehren müssen. Auf chinesischer Seite seien sechs Schiffe der chinesischen Küstenwache und zwei Militärschiffe beteiligt gewesen, hieß es von philippinischer Seite. Es war das zweite Mal seit November 2021, dass die chinesische Küstenwache in dem Gebiet Wasserwerfer gegen eine philippinische Versorgungsmission einsetzte.
China erklärte, es habe lediglich "notwendige Regulierungen" vorgenommen, nachdem philippinische Schiffe "illegal" in die Gewässer um die Spratly-Inseln eingedrungen seien, die China als "chinesische Nansha-Inseln" bezeichnet. Sowohl China als auch die Philippinen erheben Anspruch auf ein Atoll innerhalb der Inselgruppe, das als Second-Thomas-Untiefe oder in den Philippinen als Ayungin Shoal bekannt ist.
Manila bekräftige eigene Ansprüche
Der Sprecher des Sicherheitsrats der Philippinen, Jonathan Malaya, bekräftigte unterdessen den Anspruch Manilas auf das Atoll: "Um es festzuhalten: Wir werden das Ayungin Shoal niemals aufgeben", sagte er zu Reportern. Mehrere europäische Staaten und die USA hatten nach dem mutmaßlichem Wasserwerfer-Vorfall Pekings Vorgehen kritisiert.
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Doch auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam reklamieren Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich von hoher Bedeutung ist. Peking heizt den Territorialkonflikt auch dadurch an, dass es in dem Gebiet künstliche Inseln aufschüttet und auf ihnen Militäranlagen errichtet. Die USA und Chinas Nachbarländer werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies Chinas Gebietsansprüche 2016 zurück. Peking ignoriert das Urteil.
kle/qu (afp, dpa)