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Pfizer will Konkurrenten schlucken

28. April 2014

Die Pharmaindustrie ist in Bewegung: Das US-Unternehmen Pfizer will den britischen Konkurrenten AstraZeneca kaufen. Bayer ist mit einem Gewinnschub ins Jahr gestartet und prüft den Verkauf der Kunststoffsparte.

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Pharmakonzern Pfizer Foto: TIMOTHY A. CLARY/AFP/Getty Images
Bild: Timothy A. Clary/AFP/Getty Images

Der US-Pharmakonzern Pfizer will seinen britischen Konkurrenten AstraZeneca übernehmen. Gegenwärtig würden entsprechende Optionen geprüft, teilte Pfizer mit. Das Unternehmen soll bereits im Januar in bar und in Aktien eine Summe von insgesamt rund 71,6 Milliarden Euro für AstraZeneca geboten haben - die Briten hätten jedoch abgelehnt. Am 26. April sei ein erneutes Gebot abgelehnt worden, heißt es in einer am Montag (28.04.2014) verbreiteten Mitteilung von Pfizer. AstraZeneca sieht derzeit keinen Grund für Fusionsgespräche mit dem US-Rivalen: Es liege kein spezifisches oder attraktives Angebot vor, teilte AstraZeneca mit. Dementsprechend seien Verhandlungen nicht angebracht. Das Management empfehle den Aktionären mit Nachdruck, stillzuhalten. Entsprechend der britischen Börsenvorschriften haben die Amerikaner nun bis zum 26. Mai Zeit, ein weiteres, formelles Gebot vorzulegen.

Eine Übernahme in einem derartigen Volumen würde zu den größten Zusammenschlüssen der Branchengeschichte gehören. Sollte es zur Fusion kommen, dürften zwei Unternehmen unter dem Dach einer britischen Holding-Gesellschaft entstehen. Firmensitz wäre New York, dort würden auch die Aktien des neuen Unternehmens gelistet, erklärte Pfizer.

Die Pharmabranche leidet derzeit unter der Konkurrenz durch Nachahmerprodukte, da viele Medikamente ihren Patentschutz verlieren. Das gilt auch für viele Verkaufsschlager von AstraZeneca - und macht die Firma zum Gegenstand von Übernahmespekulationen. Pfizer erhofft sich Analysten zufolge, vor diesem Hintergrund neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Zudem seien bei AstraZeneca vielversprechende Mittel für die Krebs-Immuntherapie in der Entwicklung - auch das mache das Unternehmen attraktiv. Das "Wall Street Journal" berichtet, Pfizer wolle für die erhoffte Fusion seine enormen Kapitalreserven im Ausland nutzen, die der Konzern aus steuerlichen Gründen nicht in die USA holen wolle.

Gute Zahlen und Verkaufsgerüchte bei Bayer

In der Pharma-Branche gibt es derzeit viel Bewegung. Zuletzt gaben die Pharma-Konzerne GlaxoSmithKline (GSK) und Novartis in der vergangenen Woche einen milliardenschweren Deal bekannt. Während das Schweizer Unternehmen Novartis die Krebssparte der Briten für 16 Milliarden Dollar kauft, geht sein Impfgeschäft für mindestens 5,25 Milliarden Dollar an GSK. Zudem gründen sie ein Gemeinschaftsunternehmen für frei verkäufliche Medikamente und Kosmetik.

Der deutsche Chemie-Konzern Bayer gab unterdessen am Montagmorgen (28.04.2014) bekannt, dass der operative Gewinn des Unternehmens in den ersten drei Monaten des Jahres um 11,6 Prozent auf 2,74 Milliarden Euro gestiegen sei. Damit schnitt das Unternehmen wesentlich besser ab als erwartet: Analysten hatten im Schnitt mit einer Gewinnsteigerung von 2,59 Milliarden Euro gerechnet. Besonders neue Medikamente wie etwa Krebs- und Thrombosemittel sorgen für kräftige Zuwächse. Der Konzern profitiert aber auch von dem milden Winter in Europa, der zu einem frühen Start in der Anbausaison und einem stärkeren Einsatz von Pestiziden geführt hat. Einem Bericht zufolge prüft Bayer derzeit einen Verkauf seines Kunststoffgeschäfts, um sich noch stärker auf das gut laufende Pharmageschäft zu fokussieren. Eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.

hmf/as (afp, dpa, rtr)