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Pechstein und Friedrich tragen deutsche Fahne

3. Februar 2022

Die deutsche Eisschnellläuferin und Rekord-Winterolympionikin Claudia Pechstein sowie Bob-Doppelolympiasieger Francesco Friedrich führen das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking an.

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Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Bobfahrer Francesco Friedrich
Mehrfach mit Gold dekoriert: Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (r.) und Bobfahrer Francesco Friedrich tragen die deutsche Fahne ins Olympiastadion von Peking Bild: Danny Gohlke/Robert Michael/dpa/picture alliance

Es sei für sie ein "absoluter Ritterschlag". So reagierte die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein auf die Nachricht, dass sie gemeinsam mit Bobpilot Francesco Friedrich bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking an diesem Freitag (Beginn 13.00 Uhr MEZ) die deutsche Fahne ins Stadion tragen wird. Die beiden erhielten bei einer Online-Abstimmung unter Fans und Sportlern die meisten Stimmen. Zum zweiten Mal nach den Sommerspielen in Tokio 2021, wo Beachvolleyballerin Laura Ludwig und Wasserspringer Patrick Hausding bei der Eröffnungsfeier das deutsche Team ins Stadion geführt hatten, wurden eine Frau und ein Mann ausgewählt. Das deutsche Team will damit ein Zeichen für die Gleichberechtigung setzen.

Achte Olympia-Teilnahme

Pechstein, die zwei Tage nach der Abschlussfeier von Peking ihren 50. Geburtstag feiern wird, ist die älteste Olympia-Starterin aller Zeiten bei Winterspielen. Es ist ihre achte Olympiateilnahme. Schon vor 30 Jahren in Albertville in Frankreich war die Eisschnellläuferin dabei.

Claudia Pechstein CDU
Auch mit fast 50 Jahren noch als Eisschnellläuferin auf dem Eis: Claudia PechsteinBild: Pro Shots/imago images

Mit fünfmal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze ist die streitbare Berlinerin schon jetzt die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin. Mit einer weiteren Medaille in Peking rechnet Pechstein selbst nicht. "Ich bin das erste Mal unter dem olympischen Motto 'Dabei sein ist alles' unterwegs", sagte die 49-Jährige,  die schon am Samstag über 3000 Meter sowie später im Massenstart-Rennen antreten wird. 

Nicht haltbarer Dopingvorwurf

Überschattet wird Pechsteins erfolgreiche Karriere von einer zweijährigen Dopingsperre, wegen der sie von Februar 2009 bis Februar 2011 keine Wettkämpfe bestreiten konnte. Die Internationale Eislauf Union (ISU) sah es als hinreichend erwiesen an, dass Pechstein Blutdoping betrieben habe, weil der Anteil der Retikulozyten, eine Vorstufe der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), in ihrem Blut über dem erlaubten Grenzwert lag. Für Dopingfahnder ist dieser Wert ein Parameter für Blutdoping, allerdings lässt es sich auf diese Art und Weise nur indirekt nachweisen.

Pechstein ging vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen die Sperre vor und reichte ein Gutachten ein, nach dem bei ihr der Retikulozytenwert aufgrund einer ererbten Anomalie erhöht sei. Sie scheiterte jedoch und musste die Sperre absitzen. Erst später rehabilitierte eine vom DOSB in Auftrag gegebene Studie die Athletin. "Alle Gutachter kommen zum Schluss, dass anhand der Blutbildverläufe und Erythrozyten-Merkmale von Claudia Pechstein ein Doping-Nachweis nicht geführt werden kann", hieß es im Abschlussbericht. 

"I-Tüpfelchen auf der Karriere"

Francesco Friedrich ist in Peking hingegen wieder voll auf Sieg gepolt. Nach seinem Doppelsieg vor vier Jahren in Pyeongchang will der 31 Jahre alte Rekordweltmeister in China den Olympia-Rekord von Andre Lange mit vier Goldmedaillen einstellen. An der Seite von Pechstein ins Olympiastadion zu laufen, dürfte ihm noch einmal einen Schub geben. "Das Team Deutschland anzuführen und mit der Fahne in das Stadion zu marschieren - das ist das I-Tüpfelchen auf jeder Sportlerkarriere", sagte Friedrich. "Und eine wahnsinnige Ehre."

sn/asz (sid, dpa)