Patrick Lange gewinnt erneut Ironman-WM in Hawaii
27. Oktober 2024Es war ein spektakuläres Rennen auf Hawaii. Bei seiner Rückkehr auf die Traditionsstrecke im tropischen Insel-Bundesstaat der USA im Pazifik siegte Patrick Lange nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und einem Marathonlauf mit einem Vorsprung 7:46 Minuten vor Magnus Ditlev aus Dänemark.
In 7:35:53 Stunden blieb der deutsche Triathlet 4:31 Minuten unter dem Streckenrekord von 7:40:24 Stunden, den der Norweger Gustav Iden im Jahr 2022 aufgestellt hatte. Hinter Ditlev wurde der US-Amerikaner Rudy Von Berg mit 10:07 Minuten Rückstand Dritter. Als zweitbester Deutscher kam Jonas Hoffmann auf Rang 16 ins Ziel.
Lange hatte bereits in den Jahren 2017 und 2018 auf Hawaii triumphiert, neben Platz drei 2016 holte er zudem im Vorjahr in Nizza die Silbermedaille. Nach den Rücktritten des dreimaligen Champions Jan Frodeno sowie von Sebastian Kienle, der den Ironman 2014 gewonnen hatte, war Lange als einzig verbliebener deutscher Medaillenkandidat ins Rennen gegangen. Er kassierte für seinen Hawaii-Sieg eine Prämie von 125.000 US-Dollar.
Gleichstand mit Jan Frodeno
Mit seinem Titeltriple nach den Erfolgen 2017 und 2018 zog er nach Hawaii-Triumphen mit Jan Frodeno gleich. Dieser hatte 2015, 2016 und auch 2019 gewonnen, als Lange gesundheitlich schwer angeschlagen hatte aufgeben müssen. Insgesamt war es der elfte deutsche Männersieg im Triathlon-Mekka Hawaii.
Im Zieleinlauf dem berühmten Ali'i genoss Lange die Ovationen der Zuschauer, packte das Zielband und ließ seine ganze Freude raus. Er schrie, er hüpfte, er ballte die Fäuste, klopfte sich auf die Brust und ließ sich voller Stolz und Genugtuung den legendären, in der Tradition der Ureinwohner geflochtenen Siegerkranz aufsetzen. Nicht einmal der schmerzhafte Unterwasser-Kontakt mit einer Qualle hatte den 38 Jahre alten Hessen auf seiner Lieblingsinsel aufhalten können.
Sieg für die verstorbene Mutter
In einem Interview des Zweiten Deutschen Fernsehens widmete der Athlet seinen Sieg seiner vor vier Jahren an Krebs gestorbenen Mutter: "Als sie im Hospiz lag und ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie gesagt, ich soll für sie alles geben und noch mal gewinnen. Das habe ich jetzt gemacht", sagte er mit Tränen in den Augen.
Lange erwischte einen guten Start und stieg in einer großen Spitzengruppe als Fünfter aus dem Wasser. Auf dem Rad ließ es der 38-Jährige zunächst etwas ruhiger angehen und verlor einige Plätze. Vorne bestimmte Nizza-Sieger Sam Laidlow das Tempo und fuhr einen Vorsprung heraus. Der Franzose pulverisierte den Rekord auf der Radstrecke um über sechs Minuten und stellte sein Fahrrad als Erster ab, Lange folgte auf Rang 13 mit knapp neun Minuten Rückstand.
Dieser schrumpfte auf der Laufstrecke schnell. Lange übernahm bereits nach sechs Kilometern die Rolle des ersten Verfolgers und zog nach 18 Kilometern schließlich vorbei. Laidlow zollte seinem irrwitzigen Tempo auf der Radstrecke Tribut, quälte sich auf Rang 18 aber noch ins Ziel. Lange hingegen konnte sein Tempo halten, baute den Vorsprung konstant aus und konnte den Zieleinlauf unter dem Jubel der zahlreichen Fans genießen.
Zwei WM-Titel an Deutschland
Die Männer waren nach einem Jahr Abstinenz auf die Traditionsstrecke in Kailua-Kona zurückgekehrt. Seit 2023 werden die Weltmeisterschaften im Wechsel auf Hawaii und in Nizza in Frankreich ausgetragen. Bei den Frauen hatte sich die Deutsche Laura Philipp bereits am 22. September an der Cote d'Azur überlegen zur Ironman-Weltmeisterin gekrönt. Zwischen 2014 und 2019 hatten Lange, Frodeno und Kienle bei den Männern eine deutsche Siegesserie geschafft.
kle/AR (sid, dpa)