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Olympia-Triathlon findet statt - die Probleme bleiben

31. Juli 2024

Nach vielen Diskussionen um die Wasserqualität der Seine wird der Olympia-Triathlon der Frauen ausgetragen. Doch nicht das trübe Wasser, sondern vor allem die nassen Straßen in Paris stellt die Athletinnen vor Probleme.

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Triathletinnen schwimmen beim olympischen Rennen in der Seine
Die Triathletinnen trotzen im olympischen Rennen den schwierigen Wasserbedingungen der Seine Bild: IAIN MCGREGOR/Imago Images

Die Augen der 56 Triathletinnen waren gebannt auf die Seine gerichtet. Zwischen dem Grand Palais und dem Invalidendom warteten die Athletinnen am Pont Alexandre III auf den Startschuss. "On your marks", auf die Plätze, schallte es aus den Lautsprechern am Rande des französischen Flusses, der tagelang für Diskussionen gesorgt hatte. Pünktlich mit dem Startsignal sprangen dann alle Athletinnen ins Wasser - die Triathlon-Wettbewerbe der Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris konnten dank einer verbesserten Wasserqualität der Seine beginnen.

Vor dem Rennen hatte es tagelange Debatten gegeben, weil die Sauberkeit der Seine nicht ausreichend war und deshalb keine Trainingseinheiten in dem Pariser Fluss möglich waren. Erst am frühen Mittwochmorgen gab es grünes Licht von den Veranstaltern. "Die Ergebnisse der letzten Wasseranalysen wurden als in Ordnung befunden", hieß es in einer Erklärung.

56 Triathletinnen springen bei den Olympischen Spielen in Paris ins trübe Wasser der Seine
56 Triathletinnen springen bei den Olympischen Spielen in Paris ins trübe Wasser der Seine Bild: Marijan Murat/dpa/picture alliance

Bei den Athletinnen herrschte Erleichterung. Die Sorgen um den Sprung ins Wasser hielten sich in Grenzen. "Mit unserer Sportart haben wir immer mal mit schwierigen Wasserbedingungen zu kämpfen. Ich denke, wir kommen da gut durch", sagte die deutsche Triathletin Laura Lindemann vor dem Rennen. Auch Bundestrainer Thomas Möller sah nach dem Einschwimmen "kein Problem". 

Die "Toilette von Paris"

In den vergangenen Jahren hatte der französische Staat etwa 1,4 Milliarden Euro investiert, um die Seine für die Wettbewerbe bei den Spielen in Paris 2024 zu säubern. Dafür mussten zahlreiche Haushalte an die Kanalisation angeschlossen werden, die ihr Abwasser zuvor direkt in die Seine und ihre Nebenflüsse geleitet hatten.

Eine Triathletin schwimmt in der Seine
Im trüben Wasser der Seine kämpfen die Sportlerinnen auch mit der starken StrömungBild: Andrew Nelles/USA TODAY Network/Imago Images

Zudem wurde in Paris ein riesiges Überlaufbecken gebaut, damit bei starkem Regen die Kanalisation nicht mehr wie bislang in die Seine flutete. Wegen des regenreichen Frühsommers lagen die Wasserproben aber teilweise trotzdem noch über den Schwellenwerten, etwa bei in Fäkalien vorkommenden Koli-Bakterien. Im Internet wurde die Seine teilweise als die "Toilette von Paris" bezeichnet.

Gesundheit der Athletinnen und Athleten nicht wichtig?

Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, wonach den Pariser Organisatoren die spektakulären Bilder wichtiger seien als das Wohlergehen der Athletinnen und Athleten. Noch am Dienstag war das Rennen der Männer wegen einer zu schlechten Wasserqualität um einen Tag verschoben worden. Es wurde nach dem Frauen-Rennen ausgetragen.

Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno bemängelte - wie auch der Verein "Athleten Deutschland" - einen fehlenden "Plan B". "Derzeit kann der Eindruck entstehen, dass die Gesundheit der Athletinnen und Athleten dem Glanz der Spiele untergeordnet wird", bemängelten Marlene Gomez-Göggel und Simon Henseleit, Athletenvertreter der Deutschen Triathlon Union und Mitglieder von Athleten Deutschland.

Letztendlich konnten die Organisatoren dann aber doch ihren "Plan A" umsetzen. Die Seine, sagte die deutsche Triathletin Nina Eim nach dem Rennen, "schmeckt eigentlich ganz normal. Ich bin optimistisch, dass es uns allen morgen immer noch gut geht."

Viele Stürze auf der Radstrecke

Nach 1500 Metern im trüben Wasser der Seine und einer enormen Strömung, mit der die Triathletinnen zu kämpfen hatten, stiegen alle 56 Sportlerinnen aufs Rad und gingen auf die 40 Kilometer lange Radstrecke. Da es in der Nacht aber stark geregnet hatte, waren die Bedingungen auf der Straße ebenfalls alles andere als leicht.

Die deutsche Triathletin Lisa Tretsch auf der Radstrecke bei den Olympischen Spielen in Paris. Im Hintergrund schauen viele Zuschauer zu.
Die deutsche Triathletin Lisa Tretsch auf der Radstrecke bei den Olympischen Spielen in ParisBild: Marijan Murat/dpa/picture alliance

Viele nasse Passagen und Kopfsteinpflaster in der Pariser Innenstadt sorgten für zahlreiche Stürze auf der Strecke. Auch deutschen Teilnehmerinnen wurden die Bedingungen auf der Radstrecke zum Verhängnis. Sowohl Lisa Tertsch als auch Lindemann stürzten mit dem Rad und hatten damit keine Chance mehr auf eine Medaille.

Heimsieg für Cassandre Beaugrand

"Es ging so schnell, dann war es mehr oder weniger vorbei", sagte Lindemann in der ARD. "Nach so einem Sturz verliert man mindestens 30 Sekunden, ich eher mehr. Das kann man auf so schnelle Leute nicht mehr aufholen." Die Schnellste an diesem Tag war nach dem finalen 10-Kilometer-Lauf Cassandre Beaugrand. Die französische Top-Favoritin setzte sich vor der Schweizerin Julie Derron und Beth Potter aus Großbritannien durch. Die drei deutschen Starterinnen beendeten das Rennen zumindest mannschaftlich geschlossen stark: Lindemann wurde Achte, Tertsch Neunte, Eim Zwölfte.

Völlig erschöpft, aber glücklich liegt Goldmedaillen-Gewinnerin Cassandre Beaugrand hinter der Zielinie auf dem Boden
Völlig erschöpft, aber glücklich liegt Goldmedaillen-Gewinnerin Cassandre Beaugrand hinter der Zielinie auf dem Boden Bild: Jasper Jacobs/Belga/dpa/picture alliance

Trotz der Diskussionen im Vorfeld zeigten sich die deutschen Athletinnen nach dem Rennen zufrieden mit dem Event in Paris. "Es war unheimlich laut, es waren unheimlich viele Leute an der Strecke, das habe ich noch nie erlebt", sagte Tertsch. Und Lindemann sprach von einem "coolen" Gefühl: "Man wurde über die Strecke getragen."