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Paris tritt gegen Hamburg an

23. Juni 2015

Paris wirft seinen Hut in die olympischen Ringe: Nun ist die Bewerbung der französischen Hauptstadt um die Olympischen Spiele 2024 offiziell - und das dürfte Hamburg Kopfschmerzen bereiten.

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Das Stade de France in Paris. Foto: Getty Images
Wird das Stade de France das Olympiastadion 2024?Bild: Joel Saget/AFP/Getty Images

Symbolisch ist schon das Datum: Am 23. Juni, dem Welt-Olympiatag, verkündete das Organisationskomitee von Paris offiziell die Bewerbung der französischen Hauptstadt um die Olympischen Spiele 2024. Unter dem Motto "Je veux les Jeux" ("Ich will die Spiele") stellten die Franzosen die Bewerbung am Dienstag vor, und zahlreiche heimische Olympiahelden wie Laura Flessel (Fechten), Marie-Jose Perec (Leichtathletik) oder Teddy Riner (Judo) standen bei der Feierstunde an der Seine Spalier.

Zahlt sich der lange Atem aus?

Die französische Bewerbung ist eine erwartete und sehr aussichtsreiche: Nach drei vergeblichen Anläufen in den vergangenen 30 Jahren will Frankreichs Hauptstadt endlich wieder die Spiele haben, 100 Jahre nach der letzten Ausgabe im Jahr 1924. Und wer das Internationale Olympische Komitee (IOC) kennt, der weiß, dass ein langer Atem bei Bewerbungen schon oft zum Erfolg geführt hat. "Wir haben die Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen und gehen die Dinge nun methodisch in der richtigen Reihenfolge an", sagte Frankreichs NOK-Präsident Bernard Lapasset. Die Franzosen gelten als Kandidat, der für den deutschen Bewerber Hamburg nur schwer zu schlagen sein dürfte.

Radfahrer der Tour de France am Arc d'Triomphe in Paris. Foto: Getty Images
Wie bei der Tour de France könnten auch bei Olympia 2024 Radfahrer den Arc d'Triomphe umrundenBild: Getty Images/D. Pensinge

Die Bewerbung Frankreichs trägt dem IOC-Zeitgeist Rechnung: Im Sinne der Agenda 2020, mit der IOC-Präsident Thomas Bach die zuletzt immer größer gewordenen Spiele wieder etwas übersichtlicher und vor allem bezahlbarer machen will, plant Paris straffe, kompakte Spiele. Die geplanten Gesamtkosten von 6,2 Milliarden Euro bilden einen auch für die Politik akzeptablen Rahmen, zumal die Planungen streng auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind. Viele Sportstätten existieren schon und stehen ohnehin auf einer Liste renovierungsbedürftiger Bauten. Paris hat schon 1900 und 1924 Olympische Spiele ausgerichtet und wäre im Erfolgsfall nach London (1908, 1948 und 2012) die zweite Metropole, die zum dritten Mal den Zuschlag erhalten würde.

Hohe Zustimmung der Bevölkerung

Und noch einen Vorteil hat Paris: Die Zustimmung in der Bevölkerung, traditionell ein Kernkriterium für das IOC-Wahlvolk, ist hoch. 73 Prozent aller Franzosen und 76 Prozent der Pariser sprachen sich in den jüngsten Umfragen für Olympia aus. Zahlen, an die Hamburg bislang nicht heranreichen kann. Der Stachel der Niederlage gegen London im Jahr 2005 sitzt nach wie vor tief im Fleisch vieler sportbegeisterter Franzosen, die nun sagen: Maintenant, c'est nous! Jetzt sind wir dran!

Derweil nutzte auch Budapest das historische Datum, exakt 121 Jahre nach der Gründung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), um als fünfte Stadt neben Hamburg, Paris, Rom und Boston den Hut in den Ring zu werfen. Die Ungarn gelten bei der Wahl jedoch eher als Außenseiter. Boston, vor einiger Zeit noch als Favorit bei der Vergabe der Spiele im September 2017 in Kuala Lumpur gehandelt, schwächelt derzeit: Der Bewerber aus den USA beklagt schwache Zustimmungswerte in der Bevölkerung (nur 39 Prozent) und fiel in letzter Zeit durch unglückliche Äußerungen und Pläne seitens des Organisationskomitees auf, das von der Agenda 2020 wieder abrücken will. Für Hamburg wird es in jedem Fall ein spannender Fünfkampf um die Spiele.

Das geplante Hamburger Olympiagelände (Computeranimation). Foto: dpa-pa
Geplantes Hamburger Olympiagelände (Animation)Bild: Computeranimation: Gerkan, Marg und Partner (gmp), Büro Gärtner und Christ/dpa