1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Papandreou macht den Weg frei

6. November 2011

In Griechenland soll eine Übergangsregierung gebildet werden, die das Land in den kommenden Monaten aus der Schuldenkrise führt. Der bisherige Ministerpräsident Papandreou wird die neue Regierung nicht anführen.

https://p.dw.com/p/Rv7j
Giorgos Papandreou (Foto: dapd)
Giorgos PapandreouBild: dapd

Griechenlands sozialistischer Ministerpräsident Giorgos Papandreou und der konservative Oppositionsführer Antonis Samaras haben sich auf die Bildung einer Übergangsregierung verständigt. Diese solle jedoch nicht von Papandreou geführt werden, heißt es in einer am Sonntagabend (06.11.2011) vom Präsidialamt in Athen veröffentlichten Erklärung.

Papademos statt Papandreou?

Giorgos Papandreou, Karolos Papoulias und Antonis Samaras (Foto: dpa)
Krisentreffen in Athen: Papandreou, Papoulias, Samaras (v.l.n.r.)Bild: picture-alliance/dpa

Die Entscheidung fiel bei einem Krisentreffen beider Politiker unter Vermittlung von Staatspräsident Karolos Papoulias. Der neue Regierungschef soll bereits am Montag ernannt werden. Laut Medienberichten könnte der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Lucas Papademos, neuer Ministerpräsident werden. Offiziell bestätigt wurde dies allerdings nicht. Papademos ist derzeit Berater von Papandreou.

Politische Beobachter erwarten, dass die Übergangsregierung drei bis vier Monate Bestand haben wird. So soll sichergestellt werden, dass das Land notwendige Reformen durchsetzen kann, damit ihm weitere internationale Finanzhilfen zufließen können. Anschließend soll es Neuwahlen geben.

Kurz vor dem Bankrott

Regierung und Opposition standen bei ihren Verhandlungen unter dem Druck einer in wenigen Wochen drohenden Staatspleite. Nach Angaben von Finanzminister Evangelos Venizelos braucht Griechenland bis spätestens 15. Dezember frisches Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

Auf Druck der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte Papandreou bereits in den vergangenen Monaten massive Sparmaßnahmen durchgesetzt, die große Teile der Bevölkerung ablehnen. Die Mehrheit der Griechen will Allerdings den Euro als ihre Währung behalten. Eine am Sonntag von der Zeitung "Protothema" veröffentlichte Umfrage ergab, dass 78 Prozent der Griechen weiterhin den Euro haben wollen; elf Prozent sprachen sich hingegen für die Rückkehr zur Drachme aus.

Autor: Christian Walz (dpa, afp, rtr, dapd)
Redaktion: Thomas Grimmer