Oktoberfest zieht Bilanz
7. Oktober 2024Das 189. Oktoberfest ging am Sonntag (06.10.2024) in München mit einer positiven Bilanz zu Ende. Es waren zwar nicht ganz so viele Besucher wie 2023, als sich 7,2 Millionen Besucher auf der Wiesn tummelten, aber es gehe ja auch nicht um Rekordjagd, sondern um glückliche und zufriedene Besucher, so Festleiter Clemens Baumgärtner. Laut Organisatoren waren die Zelte "gefüllt, aber nicht überfüllt" und die Atmosphäre größtenteils festlich und fröhlich.
"Das Oktoberfest war in diesem Jahr besonders entspannt", resümiert Baumgärtner. "Trotz der hohen Besucherzahlen ist die Zahl der Straftaten und Patienten gesunken. Unser Sicherheitskonzept ist mit Unterstützung der Polizei und Feuerwehr sowie unserer Partner aufgegangen. Ich hoffe, dass sich dieser Trend zu einem friedlichen und qualitätsbewussten Volksfest fortsetzt."
Mehr Gäste aus Indien
Nach Angaben der Veranstalter kamen die meisten Besucherinnen und Besucher wie immer aus München und dem bayerischen Umland. Aber auch unter ausländischen Gästen steht das Oktoberfest hoch im Kurs: Die meisten kamen aus den USA, Italien, dem Vereinigten Königreich, Österreich, Polen, Frankreich, der Schweiz, Spanien, den Niederlanden "und zum ersten Mal auch verstärkt aus Indien", hieß es.
Das Bier floss - trotz des hohen Preises von teilweise über 15 Euro - wie immer in Strömen, wenn auch etwas weniger als im letzten Jahr. Der Maßkrug ist ein beliebtes Souvenir, der gern mal geklaut wird. Rund 98.000 Bierkrüge stellten Sicherheitsleute an den Ausgängen sicher.
Brathähnchen hoch im Kurs
Sowohl in den kleineren als auch in den größeren Zelten stieg die Nachfrage nach Mahlzeiten im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent, meldeten die Veranstalter.
Der unangefochtene Verkaufsschlager sei nach wie vor das Brathähnchen, das bayerische Hendl. Das gehört auch beim bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder zum Oktoberfest dazu, wie er auf X verrät.
Alkoholfreie Getränke waren "wie im Vorjahr sehr gefragt". Zu den Favoriten gehörten Wasser, Apfelschorle - eine Mischung aus Apfelsaft und Sprudelwasser - sowie "Spezi", eine Mischung aus Cola und Orangenlimonade. Alkoholfreies Bier machte etwa vier bis fünf Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.
Das zweite Jahr in Folge, so die Organisatoren, wurde der gesamte vor Ort verbrauchte Strom aus erneuerbaren Energiequellen bezogen.
Starker Rückgang von Straftaten und Rettungseinsätzen
Das Fest fand in diesem Jahr unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, nachdem es in Solingen im August zu einer tödlichen Messerattacke gekommen war. Außerdem bestand die Befürchtung, dass es aufgrund der Eskalation im Nahen Osten zu Anschlägen kommen könnte.
Doch am Ende blieb alles ruhig. "Es war eine friedliche Wiesn. Und es war eine sichere Wiesn", bilanzierte die Münchner Polizei: weniger Körperverletzungen, weniger Taschendiebstähle, weniger Sexualdelikte - die Zahl der Straftaten sank gegenüber 2023 um rund 25 Prozent auf etwa 700. Öfter als im Vorjahr wurden allerdings Maßkrüge als Tatwaffe genutzt.
Auch die örtlichen Rettungsdienste meldeten einen Rückgang der Einsätze um rund 29 Prozent im Vergleich zu 2023. Die Jugendämter betreuten nach eigenen Angaben nur sechs Minderjährige, die zu viel Alkohol getrunken hatten. Hier war auch Festleiter Clemens Baumgärtner gefragt: Am Wochenende musste er Erste Hilfe bei einem 16-jährigen Jungen leisten, der nach dem Konsum von rund sechs Litern Bier bewusstlos geworden war. Nach der Behandlung im Krankenhaus erholte er sich glücklicherweise wieder.
Verlorene Lederhosen und Eheringe
Rund 3.500 Gegenstände wurden in diesem Jahr beim Fundbüro der Veranstaltung abgegeben, rund 800 davon sind inzwischen wieder bei ihren Besitzern. Darunter befanden sich Klassiker wie rund 700 Geldbörsen und 700 Kleidungsstücke, 500 Ausweise, 315 Handys, 300 Brillen oder Sonnenbrillen, 160 Taschen und 60 Regenschirme.
Die Organisatoren listeten auch die "kuriosesten" Funde auf, darunter 16 Lederhosen, ein Satz Leichtmetall-Handschellen und "verschiedene Paar Damenschuhe", die vermutlich von Frauen zurückgelassen wurden, die an den Ständen Markensandalen als Souvenirs gekauft hatten. "Der von den Souvenirhändlern beobachtete diesjährige Trend zum Kauf von Trachtenhüten spiegelte sich in der hohen Zahl der abgegebenen Kopfbedeckungen wider", so die Organisatoren. Auch fünf Eheringe verschwanden in der Menge; bis Sonntag waren nur drei wieder aufgetaucht.
msh/suc/pl (AFP, dpa)