Obama wirbt für Welt ohne Atomwaffen
5. April 2009Die Vereinigten Staaten hätten die "moralische Verantwortung", darauf hinzuarbeiten, die Welt von Nuklearwaffen zu befreien, sagte Obama am Sonntag (05.04.2009) vor rund 30.000 Menschen auf dem Prager Hradschin.
Der US-Präsident setzte sich in der tschechischen Hauptstadt dafür ein, bestehende Waffenarsenale umgehend zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass keine weiteren Staaten nukleare Waffen bauen oder erwerben. Auch in die Hände von Terroristen dürften Atomwaffen nicht gelangen, sagte Obama in seiner ersten öffentlichen Rede in Europa als US-Präsident. Allerdings könnten die USA ihre Atomwaffen nicht aufgeben, solange es noch eine atomare Bedrohung in der Welt gebe. Das Ziel einer atomwaffenfreien Welt sei jedoch nicht schnell zu erreichen, betonte er.
USA wollen Testverbot verabschieden
Obama kündigte außerdem an, dass die USA das Atomwaffen-Testverbot ratifizieren wollen. Die Verabschiedung des Abkommens wird seit Jahren im US-Senat blockiert. Andere Länder - darunter China, Indien und Pakistan - haben es aber auch noch nicht unterzeichnet.
Als ersten bedeutenden Schritt der neuen Abrüstungsbemühungen nannte Obama die mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew erzielte Einigung auf Verhandlungen über ein Folgeabkommen des in diesem Jahr auslaufenden START-Vertrags über atomare Mittelstreckenraketen.
Der US-Präsident betonte die Bedeutung des umstrittenen Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien. Solange eine iranische Gefahr bestehe, würden die USA die Pläne für eine US-Raketenabwehr umsetzen. Über die Aufstellung des Systems in Mitteleuropa gibt es zwischen Moskau und Washington eine heftige Kontroverse.
"Wichtiges Signal"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte den Vorschlag von US-Präsident Barack Obama für eine "atomwaffenfreie Welt" als "wichtiges Signal". Es gebe konkrete Gespräche mit Russland über das START-Abkommen zur Reduzierung der Atomwaffen, sagte Merkel nach dem EU-USA-Gipfel in Prag. (gri/wa/wga/dpa/ap/rtr)