Hurrikan-Notfallhilfe ist auf dem Weg
2. September 2017Ein entsprechendes Schreiben sei beim Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, eingegangen, berichtete der Sender CNN.
Der Sturm hat vor allem Texas schwer verwüstet. 7,4 Milliarden Dollar seien für einen Bundesfonds vorgesehen, der nach Katastrophen Gelder bereithält, 450 Millionen für Kredithilfen für kleinere Unternehmen.
Zuletzt war erwartet worden, dass Trump, der in vielen Themen mit dem Kongress überkreuz liegt, zunächst nur 5,95 Milliarden Dollar beantragen wird.
Immenser Schaden
Die Regierung will die Hilfen in mehreren Schritten fließen lassen, weil die Schäden bislang nur grob abzuschätzen sind. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hat gesagt, allein sein Bundesstaat werde womöglich mehr als 125 Milliarden Dollar benötigen. Allein der Sachschaden wurde vom Wetterdienst AccuWeather auf 190 Milliarden Dollar geschätzt.
Die Finanzierung wird in Washington zwar allgemein unterstützt, ist aber dennoch problematisch, weil die USA voraussichtlich Ende September an die festgelegte Schuldenobergrenze stoßen werden. Nur der Kongress kann das Limit anheben. Das Weiße Haus warnte bereits, sollte die Obergrenze nicht weiter nach oben gesetzt werden, könnte dies Hilfen für die Flutopfer erschweren.
Historische Katastrophe
Präsident Donald Trump hatte den Opfern in Texas rasche Hilfe versprochen. "Harvey" könnte nach ersten Schätzungen zur teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA werden.
Einem Bericht der "Washington Post" zufolge dürften weit mehr als die 100.000 Häuser von Flutschäden betroffen sein, die das Weiße Haus bislang genannt hatte. Allein 93.000 Häuser sind nach Angaben aus Texas außerhalb der Millionenmetropole Houston betroffen. Die Behörden im Harris County erklärten, dort seien 136.000 Gebäude geflutet worden - zehn Prozent des Häuserbestandes. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA teilte mit, dass mehr als 440.000 Menschen Anträge auf Nothilfe gestellt hätten.
Trump wird am heutigen Samstag erneut in der Öl-Metropole Houston erwartet. Geplant sind Treffen mit Opfern des Hochwassers sowie freiwilligen Helfern. Danach wird er nach Louisiana weiterreisen. Der Bundesstaat ist ebenfalls vom Sturm getroffen worden.
Obwohl die Pegelstände langsam sanken, war auch am Freitag keine Entspannung in Sicht. Gouverneur Greg Abbott erklärte, in einigen Regionen sei längst noch keine Entwarnung zu erwarten. In der Gegend um die Stadt Beaumont im Osten des Bundesstaates lägen die Wasserhöchststände um rund zwei Meter über den bisherigen Rekorden. "Das wird noch eine Woche lang so bleiben", sagte Abbott.
Sorge bereitet auch die Chemiefabrik in Crosby bei Houston. Die Brände dort verursachen immer wieder Explosionen. Aus einem Gebäude schlugen Flammen und schwarzer Rauch, wie Fernsehaufnahmen zeigten. Schon in der Nacht zu Donnerstag war es dort zu mehreren kleineren Explosionen und Bränden gekommen. In der Fabrik war wegen der Überschwemmungen die Kühlanlage ausgefallen. Die dort gelagerten organischen Peroxide erwärmten sich, deswegen bestand Explosionsgefahr.
Opferzahlen unklar
Die Feuerwehr beschloss, vorerst nicht einzugreifen. Es sei besser, die noch vorhandenen Behälter in den nächsten Tagen ausbrennen zu lassen, "als Feuerwehrleute in Gefahr zu bringen", sagte der stellvertretende Bezirksfeuerwehr-Chef Bob Royall. Das Gelände wurde von der Polizei weiträumig abgeriegelt.
Über die Zahl der Todesopfer der Flutkatastrophe gab es weiterhin keine Klarheit. US-Fernsehsender wie Fox News und CNN gaben am Freitag die inoffizielle Zahl von 47 Toten an. Die Zahl dürfte weiter steigen.
Nächster Sturm im Anmarsch
Über dem Atlantik kündigt sich schon der nächste Sturm an. Der Hurrikan "Irma" wandert mit Windgeschwindigkeiten von bis 195 Kilometern pro Stunde Kurs in nordwestlicher Richtung. Es war aber noch unklar, ob und wo der Sturm auf Land treffen könnte. Das Hurrikan-Zentrum stufte "Irma" als Hurrikan der Kategorie drei ein.
cgn/haz (dpa, rtr, ap)