Nordkorea will Weltraumrakete starten
2. Februar 2016Nach einem weltweit kritisierten Atomtest im Januar will Nordkorea noch in diesem Monat eine Rakete mit einem Satelliten starten. Das Land habe die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und zwei weitere UN-Einrichtungen über die Pläne informiert, bestätigte ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York.
Laut der Ankündigung soll ein nordkoreanischer "Erdbeobachtungssatellit" zwischen dem 8. und 25. Februar ins All befördert werden. Er werde eine vierjährige Betriebsdauer haben. China schickte unterdessen seinen Sonderbeauftragten für die koreanische Halbinsel nach Nordkorea, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtet.
"Unerhörter Verstoß"
Anfang des Jahres hatte Nordkorea mit seinem vierten Atomtest international Empörung ausgelöst. Der Start einer neuen Weltraumrakete würde die ohnehin gespannte Situation in der Region verschärfen.
Das US-Außenministerium warnte in einer ersten Reaktion, Pjöngjang beginge damit einen "unerhörten Verstoß" gegen seine internationalen Verpflichtungen. Die nordkoreanischen Pläne rechtfertigten eine Verschärfung der internationalen Strafmaßnahmen. Im UN-Sicherheitsrat wird derzeit über neue Sanktionen gegen das weithin isolierte Regime von Machthaber Kim Jong Un diskutiert.
Nordkorea hatte bereits Ende 2012 in Sohae an der Westküste des Landes eine Unha-3-Rakete gestartet und behauptet, einen Satelliten ins All gebracht zu haben. Die USA warfen dem Land damals vor, einen verdeckten Test für atomar bestückbare Interkontinentalraketen unternommen zu haben.
Kleine Atombomben für Langstreckenrakten
Die Vereinigten Staaten und weitere Länder befürchten, dass die Machthaber in Pjöngjang ihrem Ziel immer näher kommen, Atomwaffen zu bauen, die klein genug sind, um sie auf Langstreckenraketen zu montieren. Gemeinsam mit Südkorea hatte Washington in den vergangenen Wochen China aufgerufen, sich härteren internationalen Sanktionen gegen Nordkorea anzuschließen. Auch Peking hatte den jüngsten Atomtest seines traditionellen Verbündeten deutlich kritisiert und das Land aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
jj/uh (dpa, afp, rtr)