Abrüstung ausgesetzt
26. August 2008Nordkorea droht damit, sein Atomprogramm wiederaufzunehmen. Der Rückbau der Atomanlage in Yongbyon sei schon seit dem 14. August ausgesetzt, zitiert die nordkoreanische Agentur KCNA am Dienstag (26.08.2008) einen Mitarbeiter des Außenministeriums. Außerdem überlege die Regierung in Pjöngjang, die vor einem Jahr abgeschaltete Anlage wieder aufzubauen. In Yongbyon konnte Plutonium produziert werden, das zur Herstellung von Atombomben benötigt wird.
Protest gegen Schurkenliste
Nordkorea will auf diese Weise gegen eine Entscheidung der USA protestieren, das Land noch nicht von der Liste der Schurkenstaaten zu streichen. Damit halte sich Washington nicht an einmal getroffene Absprachen. Nordkorea hatte sich Ende 2007 zur atomaren Abrüstung verpflichtet. Bei den so genannten Sechs-Nationen-Gesprächen über die atomare Rüstung Nordkoreas, an denen auch Südkorea, Russland, China und Japan beteiligt sind, hatten die USA zugesagt, Nordkorea von der Terrorliste zu nehmen.
US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte dazu am Rande ihres Besuches in Ramallah im Westjordanland, die Gespräche mit Nordkorea dauerten noch. "Wir werden in ein paar Wochen sehen, wo wir stehen." Hauptstreitpunkt zwischen den USA und Nordkorea ist derzeit, wie die nordkoreanischen Angaben zum Stand der Abrüstung überprüft werden können. Gespräche darüber sind erst vergangene Woche gescheitert.
Besorgnis in Fernost
Nordkorea lehnt detaillierte Kontrollen weiter ab, bekräftigte der Außenamtssprecher. "Die USA haben sich wirklich geirrt, wenn sie glauben, dass sie wie im Irak in der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik ganz nach Belieben eine Hausdurchsuchung machen können." Inspektionen durch die USA seien eine "Verletzung" der Souveränität Nordkoreas.
Die japanische Regierung zeigte sich besorgt. Sie werde sich gemeinsam mit anderen Ländern dafür einzusetzen, den Prozess der Abrüstung wieder in Gang zu bringen, versprach sie. Südkorea reagierte enttäuscht. "Ich hoffe, dass Nordkorea die Abbauarbeiten möglichst bald wieder aufnimmt", sagte der südkoreanische Atomunterhändler Kim Sook. (det)