Neuer Atomstreit
24. September 2008Nordkorea hat am Mittwoch (24.09.2008) darüber hinaus die Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) von der Atomanlage ausgeschlossen. Das teilte IAEA-Direktor Mohamed El Baradei in Wien mit. Die Regierung des kommunistischen Staates habe die IAEA darüber unterrichtet, dass sie den Inspektoren künftig den Zutritt zu dem Nuklearkomplex verweigern werde.
Außerdem habe Nordkorea alle Siegel und Überwachungsgeräte der IAEA entfernen lassen. Binnen einer Woche solle den Ankündigungen zufolge wieder atomares Material in die Anlage gebracht werden. Dort entsteht beim Aufbereitungsprozess Plutonium, das zum Bau von Atomwaffen verwendet werden kann.
Die Regierung in Pjöngjang hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, die abgeschaltete Atomanlage wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Vor einigen Tagen war die IAEA aufgefordert worden, sämtliche Kameras und Siegel zu entfernen.
Nordkorea bleibt "Schurkenstaat"
Mit der Wiederinbetriebnahme reagiert Pjöngjang nach eigenen Angaben auf die Entscheidung der USA, Nordkorea vorerst nicht von ihrer Schwarzen Liste der Terrorismus-Unterstützer zu nehmen. Die Stilllegung der Atomanlagen und die im Gegenzug geplante Streichung Nordkoreas von der US-Liste der "Schurkenstaaten" sind Bestandteile der im vergangenen Jahr bei den Sechs-Länder-Gesprächen zwischen Nord- und Südkorea, den USA, China, Russland und Japan getroffenen Vereinbarungen. Nordkorea sollte für seine Kooperation auch Wirtschafts- und Energiehilfen erhalten. Davon ist bislang allerdings erst knapp die Hälfte eingegangen.
Die Entscheidung Nordkoreas stieß bei den Mitgliedern des IAEA-Gouverneursrats auf Ablehnung. In einer Erklärung des Vorsitzenden der seit Montag in Wien tagenden Versammlung wurde Pjöngjang aufgefordert, sich an das im Februar 2007 geschlossene Abkommen zu halten. (gri)