Nordkorea testet wieder Raketen
22. Juni 2016Nach Informationen aus Seoul zündete Nordkorea am frühen Mittwochmorgen zwei Raketen vom Typ Musudan. Das erste Geschoss startete von der nordkoreanischen Ostküste und stürzte nach rund 150 Kilometern Flug ins Meer. Das südkoreanische Verteidigungsministerium stufte diesen Test als Fehlschlag ein.
Eine zweite Rakete sei dann aber rund 400 Kilometer weit geflogen. Südkorea verzichtete zunächst auf eine Einschätzung, ob dies ein erfolgreicher oder gescheiterter Versuch gewesen sei. Gemeinsam mit den USA müssten noch weitere Informationen ausgewertet werden, erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul.
Ziele: Südkorea, Japan oder Guam
Ein erfolgreicher Test der neuen Musudan-Rakete wäre für das kommunistische Regime ein militärischer Fortschritt. In diesem Jahr war Nordkorea bereits vier Mal mit dem Test einer solchen Rakete gescheitert. Der Flugkörper war entweder beim Start oder kurz danach explodiert. Die Rakete hat eine Reichweite zwischen 2500 und 4000 Kilometern. Damit könnte sie Ziele in Südkorea oder Japan treffen, aber auch den US-Militärstützpunkt auf Guam im Westpazifik.
Das US-Außenministerium in Washington wertete den neuerlichen Raketentest als "provokante Aktion". Die USA würden sich bei den Vereinten Nationen dafür einsetzen, Nordkorea dafür zur Rechenschaft zu ziehen, so ein Ministeriumssprecher. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, derartige Raketentests "können nicht geduldet werden". Sein Verteidigungsminister Gen Nakatani sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Die Bedrohung gegenüber Japan ist größer geworden."
UN-Resolutionen und Sanktionen
Mit den neuen Raketentests verstieß Nordkorea gegen Auflagen der Vereinten Nationen. Eine UN-Resolution verbietet der Führung in Pjöngjang solche Versuche. Dennoch feuerte Nordkorea in den vergangenen zwei Monaten mehrfach Flugkörper ab, alle Tests gelten als gescheitert.
Neben Mittelstreckenraketen entwickelt Nordkorea auch Atomwaffen. Am 06. Januar hatte Nordkorea seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 abgehalten, einen Monat später erfolgte der Abschuss einer Langstreckenrakete. Der UN-Sicherheitsrat verhängte daraufhin seine bislang schärfsten Sanktionen gegen das kommunistische Land.
fab/stu (afp, dpa, rtr)