Nordkorea inhaftiert weiteren US-Bürger
7. Mai 2017Nordkorea hat zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen einen US-Bürger festgenommen. Gegen den Universitätsmitarbeiter Kim Hak Song werde wegen "feindlicher Akte" ermittelt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Kim sei bereits am Samstag festgenommen worden. Einzelheiten zu den Vorwürfen nannte die Agentur nicht. Das US-Außenministerium teilte mit, man sei über die Festnahme informiert und halte Kontakt zum schwedischen Außenministerium in Pjöngjang. Dieses werde in Fällen, in denen es um die Sicherheit von US-Bürgern in Nordkorea gehe, üblicherweise eingeschaltet.
Der Festgenommene arbeitet laut KCNA für die Pjöngjang Universität für Wissenschaft und Technologie (PUST). Die Hochschule wurde von protestantischen Christen aus dem Ausland im Jahr 2010 gegründet. An ihr unterrichten mehrere US-Bürger. Auf dem Lehrplan stehen auch Studienfächer wie etwa "Kapitalismus", die früher in dem kommunistisch regierten Land als tabu galten. Die Studenten stammen meist aus der nordkoreanischen Elite. Kim Hak Song hatte sich vor zwei Jahren in einer Internet-Mitteilung als christlicher Missionar bezeichnet, der an der Universität in Pjöngjang eine Versuchsfarm plane. Damit wolle er den Nordkoreanern helfen, sich selbst zu versorgen.
Verurteilung zu Zwangsarbeit im Arbeitslager
An der PUST war auch der US-Bürger Kim Sang Duk beschäftigt, der am 22. April festgenommen worden war. Ihm werden laut KCNA "kriminelle feindselige Handlungen zum Umsturz" vorgeworfen. Nach Angaben der Hochschule war er am Flughafen der nordkoreanischen Hauptstadt aufgegriffen worden, als er versuchte, das Land zu verlassen.
Insgesamt befinden sich nun mindestens vier US-Bürger in nordkoreanischer Haft: Bereits im Januar 2016 wurde der US-Student Otto Warmbier aufgegriffen und zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er versucht haben soll, ein Propaganda-Plakat zu stehlen. Zwei Monate später wurde der 62-jährige koreanisch-amerikanische Pastor Kim Dong Chul wegen Spionage zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt.
Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang
Die Beziehungen zwischen Washington und Pjöngjang sind derzeit wegen des Streits um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm äußerst angespannt. US-Präsident Donald Trump hat seit seinem Amtsantritt im Januar den Druck auf Pjöngjang erhöht. Seine Regierung schloss auch ein militärisches Vorgehen nicht aus. Vor kurzem erst hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit seinen atomaren Ambitionen international für Befürchtungen gesorgt, als er sowohl Japan, Südkorea als auch den USA mit einem Angriff drohte.
cw/mak (afp, rtr)