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Boko Haram stimmt Waffenruhe zu

17. Oktober 2014

Überraschende Entwicklung in Nigeria: Die Regierung und die Terrorgruppe Boko Haram vereinbarten eine Waffenruhe. Auch die vor einem halben Jahr entführten Schülerinnen kommen möglicherweise bald frei.

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Die entführten Mädchen in einem Boko-Haram-Video vom Mai (Foto: Balkis Press)
Bild: picture alliance/abaca

In Nigeria haben sich die Regierung und die Extremistengruppe Boko Haram nach Angaben aus dem Präsidialamt von Staatschef Goodluck Jonathan auf eine Waffenruhe verständigt. Es sei auch vereinbart worden, die vor sechs Monaten von den radikalen Islamisten verschleppten Schülerinnen freizulassen, hieß es. Ein Militärsprecher erklärte allerdings, die Verhandlungen über die Mädchen seien noch nicht abgeschlossen.

Solidaritätsdemonstration für die entführten Schülerinnen (Foto: AP)
Solidaritätsdemonstration für die entführten SchülerinnenBild: picture-alliance/AP

Ein Vertreter der Islamisten bestätigte dem US-Sender "Voice of America", die Miliz habe der Regierung ein Ende der Gewalt zugesagt. Der BBC zufolge wurde die Einigung bei Verhandlungen unter Vermittlung aus dem benachbarten Tschad erzielt.

Kämpfer der Terrorgruppe hatten am 14. April eine Schule in der Stadt Chibok überfallen und 276 Mädchen verschleppt. Einige konnten fliehen, von den anderen fehlt bislang jede Spur. Die Massenentführung der Schülerinnen hatte weltweit für Bestürzung gesorgt. Die Eltern warfen der Regierung vor, sich nicht ernsthaft für die Freilassung der Kinder einzusetzen. Präsident Jonathan hatte sich erst hundert Tage nach der Verschleppung zum ersten Mal mit den Angehörigen getroffen.

Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines islamischen Kalifatstaates im Norden Nigerias. Die Extremisten haben seit 2009 in Nigeria Tausende Menschen in Überfällen und bei Bombenanschlägen getötet. Nach Angaben von Human Rights Watch töteten Boko-Haram-Kämpfer allein in diesem Jahr schon etwa 2.000 Menschen.

wl/se (dpa, afp, rtr)