Umstrittene Kutsche wird Ausstellungsstück
17. Juni 2021Eine extravagant vergoldete Kutsche, die einst von der niederländischen Königsfamilie genutzt wurde, wird nun zu einem Museumsexponat. Wegen dieser Abbildung auf der Seitenwand sind hitzige Debatten über die rassistische und kolonialistische Symbolik entbrannt.
Das Triptychon von Nicolaas van der Waay aus dem Jahr 1898 trägt den Titel "Huldigung der Kolonien" und zeigt Menschen aus niederländischen Kolonien wie Indonesien, Surinam und den ehemaligen Niederländischen Antillen. Demütig sind sie vor einer weißen Frau positioniert, die die Niederlande symbolisiert.
In einem Beitrag in der niederländischen Tageszeitung "NRC Handelsblad" forderten bereits 2011 die aus Surinam stammende Barryl Biekman, Vorsitzende eines nationalen Bündnisses zur Geschichte der niederländischen Sklaverei, und mehrere andere niederländische Politiker, das Bild zu entfernen und stattdessen in einem Museum auszustellen.
Die Kutsche war ein Geschenk der Amsterdamer Bevölkerung an Königin Wilhelmina zu Ehren ihrer Krönung im Jahr 1898. Aus Teakholz gefertigt und mit Blattgold überzogen, sollen mehr als 1.200 Menschen daran gearbeitet haben, darunter auch Kinder, die im städtischen Waisenhaus lebten. Dort ist heute das Amsterdam Museum beheimatet, wo die Kutsche nun bis Februar 2022 ausgestellt wird.
Die Kutsche wird seit 1901 für königliche Hochzeiten genutzt, darunter auch die Hochzeit des aktuellen Königspaares Willem-Alexander und Maxima im Jahr 2002. Außerdem fuhr sie den niederländischen Monarchen jedes Jahr am Prinsjesdag, dem Prinzentag, zur Eröffnung des Parlaments. Die königliche Familie nutzt diese gläserne Kutsche erst seit 2016 - auch aufgrund der mehrjährigen Restaurierung der umstrittenen Goldenen Kutsche.
Angesichts der Kontroverse um die Goldene Kutsche ist ihr Schicksal nach der Ausstellung noch unbekannt.
Deutsche Adaption: Torsten Landsberg