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Omikron-Subtyp BA.2 verbreitet sich schnell

25. Januar 2022

Ein neuer Subtyp der Coronavirus-Variante Omikron breitet sich in Dänemark, Großbritannien, Indien, Schweden und in vielen weiteren Ländern aus. Welche Auswirkungen die Mutationen im Genom genau haben, ist noch unklar.

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Illustration: Eine Weltkugel als Coronavirus dargestellt.
Seit Januar wurde der Omikron-Subtyp BA.2 in mehr als vierzig Ländern nachgewiesen. Bild: CHROMORANGE/picture alliance

Bereits von der ersten Omikron-Variante BA.1  wissen wir, dass sie im Vergleich zu den früheren Coronavirus-Varianten  deutlich ansteckender ist. Nun kommt der Subtyp BA.2 hinzu. Mit ihm haben sich in den ersten zehn Januartagen in Großbritannien mindestens 400 Menschen infiziert. Und er wurde bereits in mehr als vierzig Ländern weltweit nachgewiesen.

Die meisten Nachweise in Dänemark

Das PANGO-Verzeichnis der Coronavirenlistet Dänemark dabei als am stärksten betroffenes Gebiet auf,   mit 79% der bisher nachgewiesenen Fälle. 

Erst danach folgen Großbritannien (6%), Indien (5%), Schweden (2%) und Singapur (2%). Allerdings ist dazu anzumerken, dass die Detektion des Subtyps von der Fähigkeit der einzelnen Gesundheitssysteme abhängt, PCR-Tests zu sequenzieren.

Noch Unklarheit über Gefährlichkeit von Omikron BA.2

Die rasante Verbreitung des neuen Subtyps deutet darauf hin, dass er noch ansteckender sein könnte als die erste Omikron-Variante.  Die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) hat BA.2 als "Variante unter Beobachtung" eingeordnet.

"Es liegt in der Natur von Viren, sich zu vermehren und dabei zu mutieren", sagte Meera Chand, Incident-Director bei der UKHSA. "Insofern ist zu erwarten, dass wir auch weiterhin neue Varianten bekommen werden, solange die Pandemie anhält."

Weil die Gesundheitsbehörden immerzu auch das Erbgut der Viren stichprobenartig untersuchen, sei es möglich, diese schnell zu identifizieren und zu bewerten, ob die Mutationen gefährlich sind.

Für den Subtyp BA.2 sei diese Analyse aber noch im Gange. "Es gibt noch keine ausreichenden Beweise, um zu sagen, ob BA.2 schwerere Krankheitsverläufe verursacht als BA.1," sagte Chand.

Impfen bleibt angesichts neuer Mutationen wichtig

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid ergänzte, dass das Entstehen der neuen Variante zeige, wie wichtig das Impfen auch weiterhin  ist: "Ich ermutige [alle], sich und die Nächsten zu schützen und jetzt eine Booster-Impfung zu bekommen." 

Der französische Epidemiologe Antoine Flahault sagte gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP: "Was uns überrascht hat ist die Schnelligkeit, mit der diese Untervariante, die in Asien in großem Umfang zirkuliert, sich in Dänemark ausgebreitet hat."

Infografik SARS-CoV-2 neue Namen für Varianten DE

Indes verliefen Infektionen mit dem Subtyp BA.2 bisher nicht schwerer als bei Subtyp BA.1. Auch der französische Gesundheitsminister Olivier Véran sieht BA.2 noch entspannt: "Was wir im Moment wissen ist, dass BA.2 mehr oder weniger den Eigenschaften entspricht, die wir von Omikron kennen," sagte er gegenüber AFP.

Droht uns eine Rekombination von Delta mit Omikron?

Der Deutsche Virologe Christian Drosten vom Berliner Universitätsklinikum Charité betonte unterdessen in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk, dass sich durch die Verbindung einer der beiden Omikron-Varianten mit Delta allerdings auch noch ein gefährlicheres Virus entwickeln  könnte. Omikron hat nämlich bestimmte Mutationen am Oberflächenprotein, dem sogenannten Spike-Protein, mit dem es die Immunabwehr des Körpers leichter umgehen kann.  

Besonders gefährlich könne diese Eigenschaft durch eine Rekombination werden, welche "das Spike-Protein des Omikron Virus trägt, um weiterhin diesen Immunvorteil zu genießen, aber den Rest des Genoms des Delta-Virus hat," sagte Drosten.

So könnten die stärksten Eigenschaften beider Varianten zusammenkommen: "So etwas gibt es, das ist schon beschrieben worden, das muss man im Moment befürchten, dass so etwas passieren könnte," warnte Drosten.

Erst vor kurzem hatte ein Forscher auf Zypern über eine neue Corona-Variante berichtet, die eine Rekombination beider Virus-Varianten sein könnte. Es könnte sich bei dem Fund von "Deltakron" allerdings auch um einen Messfehler gehandelt haben.  

Schmidt Fabian Kommentarbild App
Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen