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Neuer HIV-Test: Ganz ohne Spritze

Jessie Wingard cb
23. Januar 2018

Forscher der kalifornischen Stanford University haben einen einfachen Test entwickelt, der schnell und zuverlässig klären soll, ob ein Mensch HIV-positiv ist. Blutabnehmen ist nicht mehr nötig.

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Bild: Thilo Beu

Bisher gab es zwei Möglichkeiten, herauszufinden, ob eine Person HIV-positiv ist: Die Untersuchung einer Blutprobe oder ein Speicheltest, der in frühen Stadien der Infektion jedoch nicht zuverlässig ist.

Jetzt haben Chemiker der Stanford University gemeinsam mit dem Alameda County Public Health Labor in Kalifornien einen Test entwickelt, der das Beste beider Methoden vereint: Eine einfache Speicheluntersuchung, die so verlässlich wie der Bluttest ist. Das berichtet das Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences in seiner Ausgabe vom 22. Januar.

"Je früher man die Infektion feststellen kann desto besser, schließlich können andere Menschen angesteckt werden", sagt Stanford Chemieprofessorin Carolyn Bertozzi. 

Bei der Blutuntersuchung, mit der bisher am häufigsten auf HIV getestet wird, wird das Blut auf Antikörper untersucht. Diese Proteine baut das Immunsystem auf, um das HI-Virus zu bekämpfen. Die Ergebnisse sind verlässlich - aber der Test hat einen Nachteil: Dem Patienten muss per Spritze Blut abgenommen werden. "Es gibt viele Bevölkerungsgruppen, die man mit Bluttests einfach nicht erreicht", sagt Cheng-ting "Jason" Tsai, der Hauptautor der neuen Studie. "Wenn es aber mit Speichel geht, erreicht man plötzlich Menschen, die vorher nicht zu einem Test bereit waren."

Der neue Test erfordert kein aufwändiges technisches Equipment, um die Speichelproben zu untersuchen. "Er ist absichtlich einfach gehalten", versichert Bertozzi.

Die Forscher schränken aber ein, dass weitere Tests notwendig sind, um ihre Ergebnisse zu bestätigen. Bisher sehe es aber so aus, dass die neue Untersuchung sehr gut funktioniert. Bei einem Versuch in Kalifornien konnten 22 HIV-positive Menschen mithilfe der Speichelprobe identifiziert werden.

Tsai und Bertozzi hoffen, dass mit dem gleichen Prinzip auch Nadel-freie Tests für Allergien, Typhus und Tuberkulose entwickelt werden können.