Neue Terrorangriffe in Nigeria
11. Mai 2014Die Brücke in der Nähe der Dorfes Limankara verband die beiden Bundesstaaten Borno und Adamawa im Norden Nigerias, dem Aktionsgebiet der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Nach Berichten lokaler Medien hatten die Extremisten vor der Brückensprengung das Dorf verwüstet und Familienangehörige eines Polizisten entführt. Ob es bei dem Angriff auch Tote und Verletzte gab, ist nicht bekannt. Die Brücke galt auch als ein möglicher Zugang zum dichten Sambisa-Wald, in dem die Extremisten Camps unterhalten.
Die Zeitung "Premium Times" spekulierte, die Zerstörung der Brücke in Limankara solle es den Suchtrupps erschweren, nach über 200 entführten Schülerinnen zu fahnden, die vor knapp einem Monat von Boko Haram verschleppt worden waren. Die nigerianischen Behörden vermuten, dass die Mädchen in den Wäldern der Region festgehalten werden.
Westliche Experten helfen Sicherheitskräften
Neben den USA haben inzwischen auch Großbritannien und Frankreich Anti-Terrorspezialisten nach Nigeria entsandt, die bei der Suche helfen sollen. Der Anführer von Boko Haram, Abubakar Shekau (Artikelbild), hatte in einem Video angekündigt, die entführten Mädchen als Sklavinnen verkaufen und zwangsverheiraten zu wollen.
Nach einer Meldung der Zeitung "Punch" wurden möglicherweisen einige der Schülerinnen in der Zentralafrikanischen Republik gesehen. Bewohner des Dorfes Birao hätten im Norden von Zentralafrika von 50 Jugendlichen berichtet, die in Begleitung bewaffneter Männer gewesen seien.
Ziel: Scharia-Staat
Boko Haram will im muslimisch geprägten Norden einen islamischen Gottesstaat errichten. Seit 2009 fielen mehr als 6000 Menschen Anschlägen der Extremisten zum Opfer. Allein seit Jahresbeginn soll es über 2000 Tote gegeben haben. Die Armee Nigerias hatte im vergangenen Mai eine Offensive gegen die Gruppe begonnen, jedoch ohne großen Erfolg. Boko Haram bedeutet so viel wiw "Westliche Bildung ist Sünde". Daher sind immer wieder Bildungseinrichtungen Ziel von Anschlägen.
Derweil kamen drei vor einer Woche im Süden Nigerias entführte Niederländer wieder frei. Im ölreichen Nigerdelta werden immer wieder Ausländer entführt. Häufig wird für ihre Freilassung Lösegeld bezahlt, was jedoch fast nie öffentlich gemacht wird.
wl/rb (dpa, epd)