Drive
3. September 2012Es ist, also ob hier jemand ganz gezielt und bewusst einen Kultfilm habe drehen wollen. "Drive" hat jedenfalls alles, was ein Kultfilm braucht. Einen supercoolen Hauptdarsteller (Ryan Gosling), kühle, stark stilisierte Bilder vom nächtlichen Los Angeles, einen einschmeichelnden Soundtrack, eine zwischen Action und Melancholie changierende Handlung. Und Autos. "Drive" ist ein Film für Autonarren, und von denen gibt es bekanntlich viele: gerade in Deutschland.
Der Däne Nicolas Winding Refn, eines der jungen Wunderkinder des internationalen Kinos, ist Zeit seines Lebens immer hin und her gependelt zwischen seiner europäischen Heimat und Hollywood. Er ist ein Kind des Kinos, vergleichbar etwa mit Quentin Tarantino. Sein Film ist auch eine Hommage auf den amerikanischen Film der 1970er und 80er Jahre, erinnert an Steve McQueen und andere verschlossene Heroen des US-Films.
Doch wer mag, der kann auch anderes in Drive entdecken. "Drive" sei von Grimms Märchen inspiriert, schrieb jüngst ein Rezensent. Nun, ja. Die Geschichte des jungen Fahrers, der tagsüber beim Film als Autostuntman arbeitet und nachts Kleinkriminellen bei deren Überfällen hilft, ist auf jeden Fall eines: reines Kino. Spielfilm in seiner abstrakten Form, ungeheuer elegant in Szene gesetzt und daher schön anzusehen, ein bisschen gedanken- und gewissenlos und in wenigen, aber daher umso schockierenden Sequenzen sehr brutal. Die Jury bei den Filmfestspielen in Cannes hat das im vergangenen Jahr überzeugt.
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