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"Nahkampf-Gefechte" um Kobane

5. Oktober 2014

Im Süden der nordsyrischen Stadt Kobane sollen sich die IS-Terrormiliz und kurdische Einheiten fast unmittelbar gegenüberstehen – trotz weiterer Luftschläge der Militärallianz. Nun fordern die Kurden mehr Waffen.

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Rauch über Häuserdächern von Kobane (Foto: AFP)
Bild: Aris Messinis/AFP/Getty Images

Besonders umkämpft ist ein Hügel südöstlich der Stadt. Über Nacht hätten IS-Milizen die Südseite des Mischtanur-Hügels erobert und Panzer in Position gebracht, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) hielten die der Stadt zugewandte Nordseite. Die USA und ihre arabischen Verbündeten hätten die Kurden am Sonntag mit insgesamt sieben Luftangriffen unterstützt.

IS holt Verstärkung nach Kobane

Teilweise soll zwischen den Verteidigern der Kurdenstadt und Einheiten des "Islamischen Staats" (IS) nur noch etwa ein Kilometer Distanz liegen. Dies berichtete der stellvertretende Außenminister der Kurdenregion, Idris Nahsen, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon aus der belagerten Stadt. Die von der US-Luftwaffe angeführten Angriffe auf die Dschihadisten reichten nicht aus, um diese zu stoppen, fügte der kurdische Politiker hinzu. Er forderte die Militärallianz auf, den kurdischen Kämpfern gegen die vorrückende IS-Miliz "schwere Waffen, gepanzerte Fahrzeuge, Kanonen und Raketen" zur Verfügung zu stellen.

Die prokurdische Nachrichtenagentur Firat berichtet unter Berufung auf YPG-Einheiten, die Dschihadisten hätten Verstärkung aus ihren syrischen Hochburgen in Al-Rakka und Deir as-Saur für den Kampf um Kobane hinzugezogen. Den Angaben zufolge wurden innerhalb der vergangenen 24 Stunden 86 IS-Extremisten getötet worden, auf Seiten der YPG seien 17 Kämpfer ums Leben gekommen.

Türkei lässt Grenzdörfer evakuieren

Die IS-Dschihadisten versuchen seit rund zwei Wochen, die unmittelbar an der syrischen Grenze zur Türkei gelegene Stadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) einzunehmen. Nachdem IS-Kämpfer vor knapp drei Wochen mehr als 300 Dörfer im Umland von Kobane in ihre Gewalt brachten, flohen nach Angaben der türkischen Regierung rund 160.000 Menschen in die Türkei.

Türkische Soldaten blicken auf Kobane (Foto: rtr)
Granaten aus Syrien: Vom türkischen Suruc ist die nordsyrische Grenzstadt Kobane in Sichtweite gelegenBild: Reuters/Murad Sezer

Nach wiederholtem Granatenbeschuss aus Syrien haben die türkischen Behörden nun die Evakuierung von zwei Grenzdörfern angeordnet. Auch Journalisten seien aufgefordert worden, sich von der Grenze zurückzuziehen, berichtete die Zeitung "Hürriyet Daily News". Im Grenzdistrikt Suruc, wurden am Sonntag fünf Menschen durch Mörsergranaten aus Syrien verletzt. Die IS-Terrormiliz kontrolliert im Norden und Osten Syriens rund ein Drittel der Fläche des Landes. Sollte sie Kobane einnehmen, würde sie auch weite Teile der rund 900 Kilometer langen türkisch-syrischen Grenze beherrschen.

Kämpfe auch im Irak

Im Irak kamen nach Angaben aus Sicherheitskräften zwölf IS-Kämpfer bei Gefechten mit der irakischen Armee um Leben. Die Dschihadisten hätten erneut die größte Ölraffinerie des Irak in Baidschi angegriffen, seien jedoch zurückgeschlagen worden. Die Anlage rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad ist seit Monaten umkämpft. Im Juni hatten Extremisten die Raffinerie kurzzeitig erobert, waren dann jedoch von der irakischen Armee wieder vertrieben worden. Seitdem hat die IS-Miliz mehrmals Baidschi angegriffen. In der Nähe von Mossul sollen nach Angaben von Augenzeugen 20 IS-Extremisten bei bei Luftschlägen der von den USA angeführten Koalition ums Leben gekommen sein, berichtet die Deutsche Presseagentur.

Enthauptungen in Ägypten

Auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sollen militante Islamisten erneut vier Ägypter wegen angeblicher Spionage für Israel enthauptet haben. Ein entsprechendes Video habe die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis im Internet veröffentlicht, berichtete die ägyptische Nachrichtenseite "El Watan News". Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi vor mehr als einem Jahr hat sich die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis ("Unterstützer Jerusalems") zu mehreren Anschlägen in Ägypten bekannt. Sie soll der IS-Terrormiliz nahe stehen.

cw/wl (dpa, afp, rtr)