Nagasaki erinnert an Atombombenabwurf
9. August 2015Zehntausende Menschen sind im Friedenspark in Nagasaki zum Gedenken an die Opfer des verheerenden Angriffs zusammengekommen. In seiner "Friedenserklärung" mahnte Nagasakis Bürgermeister Tomihisa Taue, Japan dürfe niemals das friedliche Prinzip ändern, dem Krieg abzuschwören. Er bezog sich damit auf die tiefgreifende Militärreform, die die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe vor kurzem auf den Weg gebracht hat. Die "Sicherheitsreform" erlaubt Japan erstmals Militäreinsätze an der Seite der USA im Ausland. Viele Japaner sehen darin eine Abkehr vom Pazifismus der Nachkriegszeit.
Drei Prinzipien
Abe war zudem dafür kritisiert worden, dass er vor drei Tagen beim Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima nicht Japans bisherige drei Prinzipien erwähnt hatte, wonach das Land weder Atomwaffen produziert, noch besitzt, noch auf eigenem Boden erlaubt. In seiner Erklärung zum Gedenken in Nagasaki erwähnte Abe sie dann wieder. Japan als das einzige Land, das je mit einer Atombombe angegriffen wurde, werde sich weiterhin dafür einsetzen, eine "Welt ohne Atomwaffen zu schaffen", betonte er.
US-Bomber hatten am 9. August 1945 eine Atombombe über der Großstadt abgeworfen, nachdem drei Tage zuvor die westjapanische Stadt Hiroshima durch eine Atombombe mit geringerer Sprengkraft verwüstet worden war. Dort starben 140.000 Menschen sofort oder in den darauffolgenden Monaten. In Nagasaki wurden etwa 70.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, 75.000 weitere verletzt. Das Kaiserreich Japan kapitulierte am 15. August, der Zweite Weltkrieg endete. Bis heute leiden zahllose Menschen unter den Spätfolgen der nuklearen Verseuchung.
se/qu (ape, dpa)