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Nachwuchsschmiede für die Sportelite

Jens Falkowski10. Mai 2013

Trainieren, siegen und lernen lautet das Motto der "Eliteschulen des Sports". 41 dieser Kaderschmieden gibt es in Deutschland, darunter die Sportschule Lausitz im ostdeutschen Cottbus.

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Trampolinspringer beim Aufwärmen in der Sportschule Lausitz (Foto: DW/Jens Falkowski) Foto: Jens Falkowski, Undatierte Aufnahme, Eingestellt 07.05.2013
Bild: Jens Falkowski

Springen, Saltos machen, Schrauben drehen - das Trampolinspringen ist für Pauline Weck mehr als nur eine nette Freizeitbeschäftigung. Die 15-jährige Schülerin möchte am liebsten die nächste Weltmeisterschaft im Trampolinspringen gewinnen. Dafür trainiert sie täglich vier Stunden auf dem großen Trampolin der Sportschule Lausitz in Cottbus. Weit weg von ihrer Familie, die in Schleswig-Holstein lebt.

"Jeder hat hier ein Ziel, und da ist auch die Gemeinschaft besser", sagt Pauline Weck. Sie hat den Wechsel an die Sportschule nicht bereut. Denn hier kann sie intensiv trainieren und lernen - beides kommt an der Schule nicht zu kurz, die sich seit der erfolgreichen Teilnahme ihrer Schüler an den Olympischen Spielen in London "Eliteschule des Sports" nennen darf. Der Titel wird vom Deutschen Olympischen Sportbund vergeben. 41 Schulen in Deutschland dürfen ihn tragen.

Rundumversorgung im "Haus der Athleten"

Einen Platz an der Sportschule Lausitz im ostdeutschen Cottbus zu bekommen ist nicht einfach. Jedes Jahr bewerben sich rund 600 Kinder und Jugendliche auf 80 Plätze. Wenn Schüler wie Pauline Weck von weit her anreisen müssen, wohnen sie im Internat, das in Cottbus "Haus der Athleten" genannt wird. Hier werden sie rundum versorgt. Das Essen wird frisch gekocht und auf die Sportler abgestimmt.

Trampolinspringer beim Training in der Sportschule Lausitz (Foto: DW/Jens Falkowski)
Am besten hoch hinaus - Pauline Weck trainiert täglich mit ihren Mitschülern das TrampolinspringenBild: Jens Falkowski

Pauline Wecks Tag besteht aus einer Mischung von Schulstunden und Training, die sich jeweils vormittags und nachmittags wiederholen. So könnten die Lehrer dort, wo ihre Schüler "hängen", intensiv eingreifen, erklärt Schulleiter Wolfgang Neubert. Damit meint er nicht den Sport, sondern die schulischen Leistungen. Wenn es Probleme in Hauptfächern wie Deutsch, Englisch oder Mathematik gibt, werden seine Schüler in kleinen Lerngruppen gefördert.

Vorbild DDR-Jugendsportschule

Denn ein guter Schulabschluss sei wichtig, betont Neubert. Aus Erfahrung weiß er, dass die wenigsten Absolventen später auch von ihrem Sport leben können. Die Sportschule bietet ihnen als Gesamtschule alle deutschen Schulabschlüsse an, von der Berufsbildungsreife bis zum Abitur. Auf Antrag können die Schüler sich sogar ein Jahr mehr Zeit fürs Abitur lassen, wenn sie in sportlichen Wettkämpfen sehr stark gefordert waren.

Die lange Geschichte der Schule reicht bis in das Jahr 1975 zurück. Gegründet wurde sie als eine der Kinder- und Jugendsportschulen der DDR, um besondere sportliche Erfolge zu erzielen. Kurz vor dem Mauerfall 1989 gab es insgesamt 25 dieser Spezialschulen, in denen über 10.000 Kinder und Jugendliche gefördert wurden. Fast alle Teilnehmer der DDR-Olympiamannschaften hatten die Sportschulen besucht. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurden die DDR-Schulen zur Grundlage für die heutigen "Eliteschulen des Sports".

Erfolgreich im Sport und in der Schule

Die Liste der erfolgreichen Athleten der Sportschule Lausitz ist lang. Sie reicht bis in das Jahr 1979. Gleich fünf Radsportler holten Weltmeistertitel nach Cottbus. Rosemarie Ackermann war die erste Frau, die im Hochsprung zwei Meter übersprang. Dabei blieben die Cottbusser durchweg erfolgreich. Heute sind es die Namen von Radsportler Maximilian Levy oder Diskuswerfer Robert Harting, die für Medaillen bei den Olympischen Spielen sorgten. Ein besonders erfolgreicher Geräteturner und Schüler der Sportschule Lausitz ist Philipp Boy.

In der Sportschule Lausitz stehen Vitrinen voller Pokale vor dem Schulleiterzimmer (Foto: DW/Jens Falkowski)
Die Siege sichtbar machen - Pokalsammlung der SchuleBild: Jens Falkowski

Von einer solchen Sportlerkarriere träumt auch Pauline Weck. Doch die Schülerin weiß, dass der Sport als Beruf eine sehr unsichere Lebensplanung darstellt. Deshalb ist ihr auch ein guter Schulabschluss wichtig. "Mein Ziel ist es in erster Linie, gut in der Schule zu sein", erklärt sie. "Aber natürlich will ich auch versuchen, im Sport weiterzukommen." Und so springt sie weiterhin ganz nach oben, um eines Tages auf dem Siegertreppchen zu landen.