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KonflikteUkraine

Nach Flugzeugabschuss: Selenskyj wirbt um mehr Hilfe

15. Januar 2024

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu Gesprächen in der Schweiz. Seine Armee meldet einen militärischen Erfolg: die Zerstörung von zwei russischen Flugzeugen.

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Schweiz , Zürich: Wolodymyr Selenskyj und Ignazio Cassis an Bord eines Schweizer Militärhubschraubers
Präsident Selenskyj und Außenminister Cassis an Bord eines Schweizer MilitärhubschraubersBild: ALESSANDRO DELLA VALLE/Keystone/picture alliance

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein russisches Militärflugzeug über dem Asowschen Meer abgeschossen und ein weiteres zerstört. Ein Aufklärungsflugzeug vom Typ A-50 sei ins Meer gestürzt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Die zweite russische Maschine, ein Bomber vom Typ Il-22, habe noch in der Stadt Anapa landen können. Das Flugzeug, das auch als fliegender Kommandoposten dient, sei aber so schwer beschädigt worden, dass es nicht mehr repariert werden könne, sagte ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe.

Ukrainerinnen trainieren für den Kampf

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walery Saluschny gratulierte den Streitkräften zu der "perfekt geplanten Operation". Demnach dienten die Flugzeuge der Aufklärung, der Identifikation von Zielen und der Koordination der Truppen.

Russland machte zunächst keine Angaben zu dem Vorfall. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte bei einer Pressekonferenz, er habe "keine Informationen dazu". Er verwies auf das russische Verteidigungsministerium, das jedoch selten Informationen zu Verlusten im Krieg in der Ukraine herausgibt.

Selenskyj plant zahlreiche Treffen

Die ukrainische Regierung hofft, dass der militärische Erfolg auch dabei hilft, die zuletzt gewachsene Skepsis westlicher Regierungen an der Zweckmäßigkeit ihrer Unterstützung zu überwinden - unter anderem bei den Gesprächen in Bern und Davos, zu denen Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Schweiz gereist ist. Es werde bilaterale Treffen mit Vertretern der Europäischen Union, der NATO und von Großunternehmen geben. Für diesen Dienstag ist auch ein Auftritt Selenskyjs auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos geplant.

Die Ukraine sucht weiterhin nach finanzieller und militärischer Hilfe aus dem Ausland, speziell dem Westen, um im Abwehrkampf gegen Russland bestehen zu können. Schon im Vorfeld des Davos-Gipfels hatte die ukrainische Führung deutlich gemacht, dass sie nicht an einem Einfrieren des Konflikts mit Russland interessiert sei. Eine Atempause nütze nur der Führung in Moskau, um Kraft für neue Angriffe zu sammeln.

Termin für Friedensgipfel noch offen

Ein erstes Ergebnis von Selenskys Schweiz-Reise steht schon fest: Die Schweiz und die Ukraine wollen einen Friedensgipfel auf höchster Ebene organisieren. Das kündigte er gemeinsam mit der Schweizer Präsidentin Viola Amherd in Bern an. Beide Seiten wollten umgehend mit der Planung beginnen. Einen Termin für das Treffen gibt es noch nicht.

Schweiz: Viola Amherd empfängt Wolodymyr Selenskyj mit einer Ehrenformation der Schweizer Armee in Kehrsatz bei Bern (15.01.2024)
Bundespräsidentin Amherd mit Selenskyj: Empfang mit militärischen Ehren in Kehrsatz bei BernBild: Alessandro della Valle/KEYSTONE/picture alliance

Eine Einladung an Russland ist nicht geplant, wie Selenskyj durchblicken ließ. Eingeladen würden alle Länder, die die territoriale Integrität der Ukraine unterstützen, sagte er. Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis betonte, die Verständigung auf Grundprinzipien für eine Friedenslösung auf so breiter Ebene könne dazu beitragen, Russland eines Tages an den Verhandlungstisch zu bekommen. Doch bis zu einer Friedenslösung sei es noch ein langer Weg.

Russland hatte im Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und im Osten und Süden weite Landstriche besetzt. Das Format eines solchen Gipfels würde den vier Friedensformel-Konferenzen folgen, die seit dem Frühjahr 2023 in Dänemark, Saudi-Arabien, Malta und am Sonntag in Davos stattgefunden haben.

AR/kle (afp, dpa, ap)