Zwischen Anspannung und Aufräumen
27. Juli 2017Wassereinbrüche, steigendes Grundwasser und randvolle Kanäle: Die Hochwasserlage im niedersächsischen Hildesheim bleibt weiter angespannt. Im Stadtteil Itzum herrsche Land unter, berichtete ein Feuerwehrsprecher. An einer Stelle eines Deiches laufe Wasser in den Ort hinein.
Hoher Pegel
Die Pegelstände in Hildesheim waren in der Nacht zu Donnerstag wieder gestiegen: 7,03 Meter wurden am Morgen gemessen, zuvor hatte der Pegelstand die Rekordmarke von 7,15 Metern erreicht. Auch im Tagesverlauf blieben die Wasserstände auf hohem Niveau, das Grundwasser drückt nach Angaben der Feuerwehr von untern nach. Helfer schichteten Hunderte Sandsäcke auf, um bedrohte Dämme zu befestigen und Häuser zu schützen.
Auch in der Harz-Gemeinde Harsleben in Sachsen-Anhalt gab es noch keine Entwarnung. "Der Ort läuft voll", sagte der Leiter der Einsatzstelle beim Landkreis Harz, Kai-Uwe Lohse. In dem Ort nahe Halberstadt trat der sonst harmlose Goldbach über die Ufer. "Hier läuft das Wasser zusammen, das die letzten Tage bei uns von den Bergen runtergekommen ist", sagte Lohse. In tiefer gelegenen Stellen würden Häuser evakuiert. Nach 48 Stunden Dauerregen beruhigte sich die Lage in der Nacht ansonsten im Harz etwas. Das Schlimmste liegt wohl hinter den Einsatzkräften.
Die Feuerwehr in Braunschweig warnte trotz steigender Wasserstände unterdessen vor Panikmache. Eine Sprecherin bezeichnete die Lage in der Hochwasserregion als "relativ ruhig". Es rolle keine Flutwelle auf Braunschweig zu, sagte Stadtsprecherin Lisa Bertram. Sie rechne nicht damit, dass Stadtteile überflutet werden. In ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten werde es aber sehr wahrscheinlich Überflutungen geben, teilte die Feuerwehr mit.
Regen bleibt, Dauerregen zieht ab
Auch in Goslar entspannte sich die Lage langsam. Der Landkreis hob in der Nacht seinen am Mittwoch ausgerufenen Katastrophenalarm wieder auf. Hunderte Helfer waren im Einsatz, um Schäden zu beseitigen. Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk rechnete mit Kosten in Millionenhöhe für Sanierung und Renovierung.
Tief "Alfred" hatte in den vergangenen Tagen für Hochwasser in vielen Teilen Deutschlands gesorgt. Innerhalb von zwei Tagen fiel teilweise deutlich mehr Regen als sonst im gesamten Juli, meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD). Besonders betroffen waren Regionen im südlichen Niedersachsen, in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Teilen Bayerns.
Am Morgen hob der DWD alle bestehenden Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen schließlich auf. Tief "Alfred" zieht nach Osten ab, wie der DWD mitteilte. Der Regen höre damit zwar nicht auf, aber die Intensität lasse nach. Sommerlich schön wird es allerdings nicht.
rk/uh (dpa, rtr)