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PolitikEcuador

Nach Botschafts-Razzia: Mexiko kappt Beziehungen zu Ecuador

6. April 2024

Botschaftsgelände gilt als unverletzlich, Polizeieinsätze sind dort eigentlich tabu. Eine Razzia in Quito sorgt nun für diplomatische Verstimmung zwischen Mexiko und Ecuador.

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Ecuador | mehrere bewaffnete Polizisten mit Helm und Schutzkleidung vor der mexikanischen Botschaft in Quito (05.04.2024)
Ecuadorianische Polizisten beim Einsatz in der mexikanischen BotschaftBild: IMAGO/Agencia Prensa-Independiente

In Ecuadors Hauptstadt Quito ist die Polizei in die mexikanische Botschaft eingedrungen. Grund des Einsatzes: Der ecuadorianische Ex-Vizepräsident Jorge Glas war in die Vertretung Mexikos geflüchtet, um in Ecuador einer Strafverfolgung zu entgehen. Er wurde auf dem Botschaftsgelände festgenommen.

Die Razzia wurde von den Regierungen beider lateinamerikanischer Länder bestätigt und sorgt für einen weiteren Tiefpunkt in ihren Beziehungen. "Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Souveränität Mexikos", ließ der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador verlauten. Er habe die Aussetzung der diplomatischen Beziehungen zu Ecuador angeordnet.

Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador (05.04.2024) bei einer Veranstaltung vor der mexikanischen Flagge
Mexikos Präsident López Obrador: "Eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht"Bild: Mexico Presidency/REUTERS

Dieser Schritt wurde unverzüglich von Mexikos Außenministerin Alicia Bárcena vollzogen. Ihr Land werde in dieser Sache den Internationalen Gerichtshof anrufen, so die Ministerin.

Tabubruch mit Vorgeschichte

Der nun festgenommene Glas hatte im vergangenen Dezember in der mexikanischen Botschaft in Quito Zuflucht gesucht, nachdem gegen ihn ein Haftbefehl erlassen worden war. Der Vorwurf: Korruption.

Glas war einst Ecuadors stellvertretendes Staatsoberhaupt, diente von 2013 bis 2017 unter Präsident Rafael Correa. Correa ist inzwischen wegen Korruption verurteilt und lebt nun im Exil in Belgien.

Vorwurf: Veruntreuung von Erdbebenhilfe

Ende 2017 wurde Glas für schuldig befunden, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben. Er wurde in mehreren Korruptionsverfahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Vor zwei Jahren wurde er wegen der schlechten Sicherheitslage in Ecuadors Gefängnissen frühzeitig freigelassen.

Jorge Glas in Lacatunga (10.04.2022)
Ecuadors Ex-Vizepräsident Glas nach seiner Haftenlassung (im April 2022)Bild: Raquel Jordan/Getty Images/AFP

Der aktuelle Haftbefehl gegen ihn bezieht sich auf Vorwürfe, nach denen er Gelder abgezweigt haben soll, die für den Wiederaufbau nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 bestimmt waren. Mexiko hatte Glas in dieser Woche "nach einer gründlichen Analyse" politisches Asyl gewährt. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa hatte das als "illegale Handlung" bezeichnet.

Bereits am Donnerstag hatte Ecuador die mexikanische Botschafterin zur unerwünschten Person erklärt. Grund war eine Andeutung des mexikanischen Präsidenten López Obrador, der Mord am Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im August in Ecuador habe zu Daniel Noboas Wahlsieg im Oktober beigetragen.

AR/jj (afp, dpa)