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Politik

Nach Anschlag auf Moschee mehr als 300 Tote

25. November 2017

Bei der blutigen Attacke auf eine Moschee in Ägypten verloren auch 27 Kinder ihr Leben. Mehr als 120 Menschen wurden verletzt. Als Vergeltung bombardiert die Luftwaffe Terroristen-Verstecke.

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Ägpyten Anschlag Premierminister Mostafa Madbouli besucht Verletzte im Krankenhaus (Foto: picture alliance/Zumapress)
Ägpytens Premierminister Mostafa Madbouli besucht Verletzte im KrankenhausBild: picture alliance/Zumapress

Die staatliche Nachrichtenagentur Mena spricht inzwischen von mindestens 305 Toten. Die Attentäter hatten vor der von einem Sufi-Orden genutzten Moschee während des Freitagsgebets einen Sprengsatz gezündet und dann das Feuer auf die Gläubigen eröffnet.

Laut einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft waren zwischen 25 und 30 Angreifer an dem Anschlag auf das Gotteshaus im Norden der Sinai-Halbinsel beteiligt. Sie sollen Flaggen des sogenannten "Islamischen Staates" getragen haben. Bislang hat sich noch keine Gruppierung zu dem Attentat bekannt.

Ägypten Sinai Al Arish Anschlag auf Rawda Moschee
Bild: picture-alliance/AA

Luftwaffe attackiert Terroristen-Verstecke

Die ägyptische Luftwaffe reagierte mit Angriffen auf dem Sinai und bombardierte mutmaßliche Verstecke von "Terroristen". In der Nacht habe die Luftwaffe mehrere Fahrzeuge zerstört, die bei dem Angriff auf die Moschee in Bir al-Abed benutzt worden seien, teilte der Sprecher der ägyptischen Streitkräfte, Tamer al-Refai, auf seiner offiziellen Facebookseite mit. Eine nicht näher bezifferte Anzahl von Verdächtigen sei dabei getötet worden. "Die Angriffe trafen auch mehrere Verstecke der Terroristen, in denen Waffen und Munition versteckt wurden", sagte der Sprecher.

Präsident Al-Sisi (M.) bei einem Krisentreffen nach dem Anschlag
Präsident Al-Sisi (M.) bei einem Krisentreffen nach dem AnschlagBild: picture-alliance/Zuma

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte nach dem Anschlag eine "harte Antwort" angekündigt, um die Toten zu "rächen". Viele der Getöteten sind nach Angaben von Augenzeugen noch am Freitag in Massengräbern beerdigt worden. A-Sisi ordnete zudem an, auf der Halbinsel ein Mausoleum in Gedenken an die Getöteten zu errichten. Ägypten verhängte eine dreitägige Staatstrauer.

Der Anschlag hat weltweit Entsetzen und Bestürzung ausgelöst. Papst Franziskus zeigte sich tief betroffen und sprach von einem "frevelhaften Akt der Brutalität gegenüber zum Gebet versammelten unschuldigen Zivilisten". Der Papst sei in der Trauer solidarisch mit den Ägyptern und hoffe auf die Überwindung von Hass und Gewalt, hieß es am Freitagabend in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Beileidstelegramm. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Täter als "feige Mörder". In seinem Telegramm an Präsident al-Sisi erklärte er: "Ich wünsche Ihnen und den Menschen in Ägypten Kraft, um weiter im Kampf gegen den Terror zusammenzustehen." Am Samstag kamen in ganz Ägypten Menschen zum Gebet für die Opfer zusammen.

Militär und Polizei im Visier

Die Sicherheitslage auf dem Sinai ist seit Jahren angespannt. Besonders zugespitzt hat sie sich nach dem Militärputsch 2013 unter Al-Sisis Führung gegen den damaligen Präsidenten Mohammed Mursi von der islamistischen Muslimbruderschaft. Seitdem starben Hunderte Menschen bei Anschlägen und Kämpfen. Im Juli etwa wurden bei zwei Selbstmordanschlägen auf Kontrollposten des Militärs mindestens 23 Soldaten getötet. Zu diesen Taten hat sich der IS bekannt. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet. 

sam/sti (AFP, APE, dpa, rtr)