Museum Auschwitz plant Wanderausstellung
26. Juli 2017Wer der Welt von heute ein neues Gesicht geben wolle, der komme um die Auseinandersetzung mit der Schoah nicht herum, sagte der Direktor des Museums Auschwitz-Birkenau Piotr Cywinski zu dem am Mittwoch (26.07.2017) bekannt gegebenen Vorhaben des Museums. Geplant ist eine große Wanderausstellung durch Europa und Nordamerika mit mehr als 600 Originalexponaten, darunter ein Deportationswaggon der Deutschen Reichsbahn, eine Häftlingsbaracke sowie persönliche Gegenstände der Lagerinsassen, aber auch der SS.
Hierfür soll der größte Teil der Exponate aus den Beständen der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau selbst stammen. Hinzu sollen auch Objekte anderer Holocaust-Museen kommen, wie etwa Yad Vashem in Israel."Gegen Hass, Rassismus und Antisemitismus"
Zunächst wird die Ausstellung mit dem Titel "Not long ago. Not far away" Ende des Jahres in Madrid zu sehen sein. Wo es danach hin geht, teilte das Museum noch nicht mit. Ebenso die Frage, ob die Ausstellung in Deutschland Halt macht, blieb offen. Grundsätzlich ist jedoch geplant, neben Madrid sechs weitere europäische und sieben nordamerikanische Städte zu bespielen.
Mit der Ausstellung solle die Geschichte des Vernichtungslagers Millionen von Menschen nähergebracht werden, erklärte Museumsdirektor Cywinski. Die Schau sei außerdem als "Warnruf" gegen eine Zukunft, die auf Hass, Rassismus und Antisemitismus gründe, gedacht. Dazu brauche es die Erinnerung an das größte Verbrechen des 20. Jahrhunderts, so der Direktor.
Auschwitz war das größte Vernichtungslager im Dritten Reich
Das Lager Auschwitz-Birkenau wurde 1940 erbaut und war das größte Vernichtungslager der Nazis. Zunächst gedacht für polnische Häftlinge, für die der Platz in den örtlichen Gefängnissen nicht mehr ausreichte, töteten die deutschen Besatzer dort zwischen 1940 und 1945 insgesamt etwa 1,1 Millionen Menschen - die meisten waren Juden.
Das Museum Auschwitz-Birkenau - heute in der polnischen Stadt Oswiecim - wurde 1947 gegründet und umfasst die noch erhaltenen und rekonstruierten Anlagen der damaligen Konzentrationslager KZ Auschwitz I und KZ Auschwitz-Birkenau. Mit einem Archiv, der Sammlung an Hinterlassenschaften von Häftlingen und durch seine Forschung hält das Museum die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis wach.
bb/rey (kna, ape, auschwitz.org)