Die MTV Europe Music Awards 2015
26. Oktober 2015Taylor Swift galt als große Favoritin der MTV Europe Music Awards (EMA), die dieses Jahr in Mailand stattfanden. Am Ende gewann sie mit ihrem Song "Bad Blood", den sie zusammen mit Rapper Kendrick Lamar aufgenommen hatte, aber nur eine der MTV Trophäen - in der Kategorie "Best Song". Die Show im mailändischen Mediolanum sollte vor allem einem gehören: Justin Bieber.
Der kanadische Superstar dürfte an diesem Abend am meisten gelaufen sein. Er trat nicht nur selbst mit seinem Song "What Do You Mean" auf, sondern durfte gleich fünf Mal auf die Bühne kommen, um seine Auszeichnungen entgegenzunehmen. Neben dem Award für "Best Male" gewann Bieber unter anderem den "Biggest Fans"-Preis. Noch während der ersten 30 Minuten der Show konnten Fans über Twitter per Hashtag für ihren Favoriten abstimmen. Am Ende setzte sich Bieber knapp gegen die britische Boyband One Direction durch. Über die Preise in den anderen Kategorien konnte bis Samstagabend online abgestimmt werden.
Große Show, viel Glamour
Auch dieses Jahr wurden keine Mühen gescheut, um mit aufwendigen Kulissen, jeder Menge Lichteffekten und einem mächtigen Sound die Auftritte von Künstlern wie Pharell Williams, Macklemore & Ryan Lewis, Jason Derulo und Justin Bieber aufzupeppen. Beim Publikum kam die Show jedenfalls gut an. Jede Nominierung und jeder Auftritt wurde von langanhaltendem Kreischen begleitet und frenetisch bejubelt. Neben den oft sehr dicht produzierten, auf elektronischen Beats basierenden Popsongs sorgte vor allem der Engländer James Bay mit seiner Performance des etwas rockigeren Stücks "Hold Back The River" für etwas Abwechslung.
Durch den Abend führten der populäre Songwriter Ed Sheeran und das australische Model Ruby Rose. Sheeran stand selbst mit dem Londoner Quartett Rudimental auf der Bühne und gewann zwei Preise. Rose fiel vor allem durch ihre ständig wechselnden Outfits auf, was bei den EMAs anscheinend zur guten Sitte gehört.
Italien gleich Pizza und Pasta
"Ciao Milano": Mit diesen Worten begrüßten die meisten Laudatoren das Publikum am Abend. Tennisstar Novak Djokovic - der selbst nicht so genau wusste, warum ausgerechnet er den Award in der Kategorie "Best Hip Hop" an Nicki Minaj verlieh - sprach sogar ein paar mehr Worte Italienisch. Ansonsten wurde vor allem mit italienischen Klischees gespielt. Ruby Rose präsentierte sich in einem Kleid im Spaghetti-Look (schließlich gäbe es ja auch Spaghetti-Träger), ließ sich in einem Video-Einspieler angeblich eine Pizza mit dem MTV-Zeichen tätowieren und beendete ihre Moderation mit einem Teller Spaghetti auf dem Schoss.
Um doch noch einen Bezug zu Italien herzustellen, der über Pizza- und Pasta-Witze hinausgeht, sang der italienische Startenor Andrea Bocelli seinen Hit "Con Te Partiro" (Time To Say Goodbye) bevor er zusammen mit Nachwuchssängerin Tori Kelly in einer etwas holprigen Wiedergabe Pinks "Learn to love again" coverte.
Lena geht leer aus
Die Gewinner und Gewinnerinnen in der Kategorie "Worldwide Act" wurden unter den Landesgewinnern der einzelnen Kontinente ermittelt. Für Deutschland ging Lena Meyer-Landruth ins Rennen. Am Ende konnte sie ihren Erfolg von 2011 und 2013 jedoch nicht wiederholen.
Dieses Jahr durfte sich Italien in Person von Popsänger Marco Mengoni, der 2009 die dritte Staffel der Castingshow "X Factor" gewann, über den Preis freuen. Leider wurden sämtliche "Worldwide Act" Award-Nominierten nur per Video-Grußbotschaft eingespielt. Damit geriet der internationale Aspekt der vor allem von britischen und amerikanischen Künstlern dominierten Veranstaltung in den Hintergrund. Insgesamt stellt sich damit erneut die Frage, worin - außer den unterschiedlichen Veranstaltungsorten - der Unterschied zwischen den amerikanischen "MTV Video Music Awards" und den "MTV Europe Music Awards" besteht.