Mord in Malaysia: Alles nur konstruiert?
4. März 2017Warum man ihn festgenommen habe, das habe ihm die Polizei erst überhaupt nicht gesagt, erklärte der aus Nordkorea stammende Ri Jong Choi vor der Botschaft seines Landes in Peking. Inzwischen weiß der 47-jährige, dass er beschuldigt wurde, an der Ermordung von Kim Jong Nam beteiligt gewesen zu sein, dem Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Mitte Februar war Kim Jong Nam auf dem Flughafen von Kuala Lumpur von zwei jungen Frauen angegriffen worden. Offenbar war es ein Giftgasanschlag. Das Opfer starb wenig später, wohl an den Folgen der Attacke mit dem Nervengift VX.
Im Gegenzug ein gutes Leben
Ri Jong Choi, der nach Medienberichten in einer IT-Niederlassung in Kuala Lumpur arbeitete, zeigte sich nun empört über das Vorgehen der Behörden. Die Vorwürfe gegen ihn seien völlig "fabriziert" gewesen. Bei den Ermittlungen handele es sich um eine "Verschwörung zur Beeinträchtigung der Würde der Republik" Nordkorea, sagte Ri japanischen und südkoreanischen Medienberichten zufolge.
Ihm sei im Gegenzug für ein Geständnis ein "gutes Leben" in Malaysia angeboten worden, sagte Ri weiter. Aus Mangel an Beweisen hatte ihn die Polizei freigelassen, sie geht aber wohl weiter davon aus, dass er in den Mord am Flughafen von Kuala Lumpur verwickelt ist.
Gegen die beiden Verdächtigen, eine Vietnamesin und eine Indonesierin, war am Mittwoch Anklage wegen Mordes erhoben worden. Sie beteuern aber, bei dem Anschlag hinters Licht geführt worden zu sein. Bei einem Schuldspruch droht ihnen die Todesstrafe. In Medienberichten wurde spekuliert, dass die nordkoreanische Führung hinter dem Anschlag auf - den bei der Führung in Ungnade gefallenen - Kim Jong Nam steckt. Pjöngjang bestreitet das.
ml/jj (afp, dpae, rtre)