Mit Selbstbewusstsein nach Polen
11. Oktober 2014Trotz des Ausfalls mehrerer Weltmeister und der schweren Verletzung von Mesut Özil erwartet Bundestrainer Joachim Löw von der Fußball-Nationalmannschaft am Samstag einen Sieg in der EM-Qualifikation in Polen. "Es ist natürlich bitter für uns und in erster Linie für Mesut. Das ändert aber nichts an unserer Aufgabe, das Spiel zu gewinnen", sagte Löws neuer Assistent Thomas Schneider am Donnerstag in Frankfurt am Main. Es gebe keinen Grund herumzujammern, betonte Schneider vor dem Abflug der DFB-Auswahl nach Warschau am Freitag.
Auch Thomas Müller wollte die Situation nicht dramatisieren. "Gefühlsmäßig bringt mich das Ganze nicht ins Wanken. Die Einstellung ist professionell Richtung drei Punkte", sagte der Münchner. Dennoch warnte er vor dem Duell am Samstag (20.45 Uhr MESZ) in Warschau gegen die von seinem Club-Kollegen Robert Lewandowski angeführten Polen. "Wir brauchen eine gute Einstellung. Wir werden an die Grenze gehen müssen. Das ist kein Gegner, den man im Dreivierteltakt austanzt." Durch den Ausfall von Mesut Özil könnte Müller in die zentrale Position im Mittelfeld versetzt werden. Mit Lewandowski habe er in München schon ausgiebig über die Partie gesprochen. "Wir haben uns auf ein Unentschieden mit Sieg für Deutschland geeinigt", flachste Müller.
Keine Nachzügler
Eine Nachnominierung plant Löw auch nach dem Özil-Ausfall nicht, obwohl nur noch 19 Akteure zur Verfügung stehen, darunter 15 Weltmeister von Rio de Janeiro. "Wir haben nichts geplant. Wir sind mit dem bestehenden Kader sehr zufrieden", betonte Schneider. Vor Özil mussten bereits Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Benedikt Höwedes, Marco Reus und Mario Gomez absagen. Der zuletzt angeschlagene André Schürrle meldete sich, wie der von einer Grippe genesene Julian Draxler, wieder zum von Löw geplanten Geheimtraining bereit. Ob beide nach ihrer kurzen Auszeit Kandidaten für die Startformation sind, ließ Schneider offen.
Nach dem Auftaktsieg gegen Schottland (2:1) im September ist die Partie in Polen laut Newcomer Christoph Kramer die "unangenehmste Aufgabe" in der Qualifikationsgruppe D. Mit einem Sieg in Warschau und einem Erfolg drei Tage später in Gelsenkirchen gegen Irland könnte die DFB-Auswahl durch den neuen Modus schon einen sehr großen Schritt Richtung EM 2016 in Frankreich machen, für die sich Erster und Zweiter jeder Gruppe fix qualifizieren.