Stimmen zum Tod von Helmut Dietl
30. März 2015Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat Helmut Dietl als einen der erfolgreichsten Regisseure der deutschen Film- und Fernsehlandschaft gewürdigt. Er sei ein Künstler und "verehrter Schelm" gewesen, der der Welt immer wieder augenzwinkernd den Spiegel vorgehalten habe, schrieb Grütters am Montag in Berlin. Mit Serien wie "Monaco Franze" und "Kir Royal" sowie Filmen wie "Schtonk!" und "Rossini" habe er wahre Glanzstücke komödiantischen Erzählens geschaffen. Dietl sei ein "Meister der Filmsatire" gewesen. Er werde allen Freunden von Film und Fernsehen unvergessen bleiben.
Schauspieler Michael "Bully" Herbig, der die Hauptrolle in Dietls letztem Film "Zettl" gespielt hat, wandte sich auf seiner Facebook-Seite mit bewegenden Worten an seinen gestorbenen Freund: "Ich muss Dir ja wohl nicht sagen, wie unfassbar traurig ich bin», schrieb er. "Du warst und bist mein Held. Als ich von Deinem Abschied erfahren habe, weinte auch der Himmel über Schwabing ... es hagelte sogar. Zu Recht, Regen alleine wäre ja auch nicht standesgemäß."
"Er hat den Bayern tief in die Seele geschaut"
"Er war ein Meister darin, mit eigener künstlerischer Handschrift, satirische Porträts des Münchner Society-Lebens zu zeichnen", sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. "Mit Helmut Dietl verlieren wir einen der ganz großen Filmsatiriker des deutschen Fernsehens", fügte ARD-Programmdirektor Volker Herres hinzu.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte Dietl als einen "der ganz großen deutschen Regisseure und Drehbuchautoren". Er sei eine Institution gewesen. "Er hat Bayern und München mit seinen Werken tief in die Seele geschaut und damit unvergleichliche Charaktere geschaffen." Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle nannte Helmut Dietl einen "großen Chronisten der Seele Bayerns".
Helmut Dietl - ein Karl Valentin der Neuzeit
"Dem Helmut verdanke ich alles, durch ihn bin ich beim Schauspielberuf geblieben. Er hat mit seinen Serien Kult geschaffen, mit seinem Gefühl für das tief Bayerische, diese Wehmut und das gleichzeitig Raffinierte. Bahnbrechend waren die "Münchner Geschichten", weil da zum ersten Mal das damalige Jugendgefühl in Bayern beschrieben wurde. Für mich ist Helmut Dietl der Karl Valentin der Neuzeit", sagte die Schauspielerin Michaela May der Süddeutschen Zeitung. Sie hat die Hauptrolle in den "Münchener Geschichten" (1974) gespielt, einem der ersten Fernseherfolge von Dietl.
"Helmut Dietl gilt als einer der bedeutendsten Regisseure Deutschlands. Er wurde zurecht mit den wichtigsten Filmpreisen ausgezeichnet. Typen wie der 'ewige Stenz' aus der Fernsehserie 'Monaco Franze' oder der Klatsch-Reporter 'Baby Schimmerlos' aus 'Kir Royal' wurden zu Kult-Figuren, Sätze wie 'Ein bissel was geht immer' gingen nahtlos in den bayerischen Sprachgebrauch über. Dietls Kinofilme waren rar, aber immer ein Ereignis", so die Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks, Bettina Reitz, zum Tod des Regisseurs und Filmemachers.
Helmut Dietl selbst hat einmal in einem Interview über sich gesagt: "Die einen kriegen Kinder, die anderen machen Filme. Jeder wehrt sich auf seine Weise gegen den Tod, so gut es geht."
az/hm (dpa, epd, Süddeutsche Zeitung)