Mindestens 13 Tote bei Protesten in Nigeria
2. August 2024In Afrikas bevölkerungsreichstem Staat Nigeria gehen vor allem junge Menschen landesweit aus Wut über die schlechte wirtschaftliche Lage auf die Straße. Dabei wurden bisher mindestens 13 Menschen getötet, wie nun Amnesty International berichtete. Die Menschenrechtsorganisation rief die Sicherheitsbehörden auf, das Demonstrationsrecht zu respektieren.
Nigerianische Polizisten bestätigten bislang vier Tote, die durch eine Bombe getötet worden seien. Zudem seien mehr als 300 Menschen bei den Protesten verhaftet worden. Unter den Toten sei auch ein Polizist, zahlreiche weitere seien verletzt, teilte die Polizei weiter mit.
In den nördlichen Städten Kano und Katsina wurde wegen der gewaltsamen Proteste eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt. In Kano war zuvor ein Regierungsbüro angegriffen und geplündert worden. Angesichts der aktuellen Situation habe die nigerianische Polizei alle Einheiten in Alarmbereitschaft versetzt, so ein Behördensprecher.
Landesweite Wirtschaftskrise
Zu den Protesten, die zehn Tage dauern sollen, hatten zivilgesellschaftliche Gruppen aufgerufen. Unter dem Motto #EndBadGovernance (zu Deutsch: beendet schlechte Regierungsführung) wollen sie ihren Widerstand gegen die Wirtschaftsmaßnahmen von Präsident Bola Tinubu zum Ausdruck bringen. Dieser hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2023 unter anderem Nigerias Landeswährung abgewertet und die Subventionen für Treibstoff gestrichen.
Die Maßnahmen trugen zu einem steilen Anstieg der Kraftstoffpreise und einer Inflation bei, die Waren und Dienstleistungen für viele Menschen unerschwinglich machten. Eine wachsende Zahl von Menschen selbst in den Großstädten kann sich keine drei vollwertigen Mahlzeiten am Tag mehr leisten.
Auch kritische Sicherheitslage
Das ölreiche Nigeria ist in weiten Teilen von Korruption, Armut und schwerer Gewalt von Banditen und Terroristen betroffen. Zugleich boomen Unternehmertum und Popkultur in den Metropolen des Küstenstaats mit seinen gut 220 Millionen Einwohnern, von denen mehr als die Hälfte jünger als 17 Jahre ist.
Viele Nigerianerinnen und Nigerianer wollen das Land verlassen und anderswo ihr Leben aufbauen. Von jungen Menschen getragene Proteste hatten in den vergangenen Wochen auch in Kenia und Uganda für Unruhe gesorgt.
ch/sti (dpa, afp, kna)