1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikGlobal

Milliarden-Deal: NATO bestellt Artilleriegeschosse

23. Januar 2024

Die Belieferung der Ukraine mit Artilleriemunition für den Krieg gegen Russland hat die Lagerbestände von NATO-Staaten extrem schrumpfen lassen. Nun sollen sich die Arsenale wieder füllen.

https://p.dw.com/p/4baGe
Munition für Panzerhaubitze 2000 auf dem Truppenübungsplatz Bergen (17.10.2022)
Munition für Panzerhaubitze 2000 auf dem Truppenübungsplatz Bergen (2022)Bild: Björn Trotzki/IMAGO

Seit bald zwei Jahren wird die Ukraine von Russlands Armee angegriffen. Und genau so lange unterstützt der Westen die ukrainische Armee: mit Know-how, Logistik und mit Rüstung. Die Munition kam zu großen Teilen aus Beständen der NATO. Das sorgt inzwischen für große Lücken in den Lagern des westlichen Verteidigungsbündnisses.

"Der Krieg in der Ukraine ist zu einer Munitionsschlacht geworden", so NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der Mangel in den eigenen Magazinen soll nun ein Ende haben. Mithilfe von Verträgen im Milliardenwert stockt die NATO auf. Auch die deutsche Rüstungsindustrie profitiert. Die NATO-Beschaffungsagentur NSPA hat mit Unternehmen aus Deutschland und Frankreich Rahmenverträge über die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro abgeschlossen.

Belgien | NATO PK mit Jens Stoltenberg (23.01.2023)
NATO-Generalsekretär Stoltenberg: "Munitionsschlacht in der Ukraine"Bild: Dursun Aydemir/Anadolu/picture alliance

Die 155-Millimeter-Geschosse sollen in Waffensystemen vom Typ Caesar und Panzerhaubitze 2000 eingesetzt werden können, wie die NSPA mitteilte. Beide werden auch von der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland genutzt. Die Firmen, die die Verträge erhalten haben, sind den Angaben zufolge das französische Unternehmen Nexter Munitions (KNDS) und das deutsche Unternehmen Junghans Microtec. Letzteres stellt in Dunningen in Baden-Württemberg Zünder für Artilleriemunition her.

Es sei "wichtig, dass unsere Verbündeten ihre eigenen Bestände auffüllen, während wir die Ukraine weiter unterstützen", sagte Stoltenberg. Die Regierung in Kiew bittet die Verbündeten immer wieder um mehr Munition, um sich gegen russische Angriffe wehren zu können.

Erste Lieferung in 24 Monaten

Nach NATO-Angaben sollen die beiden Firmen in Frankreich und Deutschland rund 220.000 Geschosse liefern. Die ersten von ihnen werden Ende 2025 erwartet.

Der NATO-Generalsekretär nannte Projekte wie dieses einen "Booster für die Verteidigungsindustrie". Damit sei sichergestellt, dass die Bündnisstaaten über die richtige Munition verfügten. Seit der Einigung auf einen Aktionsplan zur Rüstungsproduktion im vergangenen Juli habe die NSPA bereits Verträge im Wert von rund zehn Milliarden US-Dollar (9,2 Mrd. Euro) abgeschlossen.

Im jüngsten Fall handelte die NSPA den Vertrag nach eigenen Angaben auf Initiative von drei Bündnisstaaten aus. Da insgesamt neun Alliierte die Panzerhaubitze 2000 und Caesar nutzen, erwartet die Beschaffungsagentur aber eine breite Nutzung der Rahmenvereinbarungen.

Zuletzt hatte die NSPA Anfang Januar einen Vertrag über den Kauf von bis zu 1000 Flugabwehrraketen vom Typ Patriot angekündigt. Sein Wert wurde mit 5,5 Milliarden US-Dollar (5,0 Mrd. Euro) beziffert. Der Auftrag gilt damit als eine der größten Beschaffungen der NSPA. Die neuen Verträge dienen insbesondere dazu, wegen Waffenlieferungen an die Ukraine kleiner gewordene Bestände wieder aufzufüllen.

AR/haz (dpa, afp, rtr)