Milliarden-Beihilfe für grüne Stahl-Produktion
20. Juli 2023Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen dürfen den Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel beim Aufbau einer klimafreundlicheren Grünstahl-Produktion mit bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen. Dies hat die EU-Kommission entschieden. Deutschlands größter Stahlhersteller will in Duisburg eine sogenannte Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) zur Herstellung von "grünem" Stahl bauen. Sie soll anfangs mit Erdgas und später mit klimaneutral erzeugtem Wasserstoff betrieben werden und so den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stahlerzeugung deutlich verringern.
Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat bereits eine Förderung bis zu 700 Millionen Euro zugesagt. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sprach von einem "entscheidenden Tag" für die Zukunft des Stahlstandorts NRW, für den Erhalt einer industriellen Kernbranche und für die Sicherung Zehntausender Arbeitsplätze. "Konzern und Arbeitnehmerseite sind nun in der Lage, die klimaneutrale Transformation ihrer Produktion mit Hochdruck vorantreiben zu können."
Weitere Projekte in der Pipeline
Die Brüsseler Behörde erklärte, sie unterstütze Bemühungen der Mitgliedstaaten, die Produktion mit innovativen Technologien frei von fossilen Brennstoffen zu gestalten. Die Umstellung der Stahlproduktion auf Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein der Energie-Wende in Deutschland.
Die EU will ähnliche Wasserstoffprojekte stark unterstützen und setzt daher in diesen Fällen niedrigere Hürden für Staatshilfen an. Salzgitter hat bereits einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro erhalten. Hier hatte die Kommission schon grünes Licht gegeben. Weitere Projekte müssen noch genehmigt werden - wie etwa bei Thyssenkrupp oder beim Konkurrenten ArcelorMittal.
"Deutschland hat grüne Zukunft"
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Genehmigung ebenfalls begrüßt. "Es ist ein richtig guter Tag, der zeigt, dass das Industrieland Deutschland eine grüne Zukunft hat", sagte Habeck am Donnerstag am Rande seiner Indienreise in Neu Delhi.
Die Fördersumme von zwei Milliarden Euro dürfte "die größte Fördersumme sein, die jetzt ausgekehrt wurde". Es sei eines der größten industriepolitischen Projekte. "Es beweist auch die Standorttreue der energieintensiven Industrien, die sagen, wir wollen in Deutschland bleiben, wir wollen hier transformieren", so der Minister.
dk/hb (dpa/rtr)